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Vom Amateur zum Professional: Einige Beobachtungen zum Aufbau der Jazzschulen Bern und Luzern
Author(s) -
Thomas Gartmann
Publication year - 2017
Publication title -
european journal of musicology
Language(s) - German
Resource type - Journals
ISSN - 2504-1916
DOI - 10.5450/ejm.2017.16.5777
Subject(s) - humanities , art , political science
Die 1967 gegründete Jazzschule Bern richtete sich stark am Vorbild Berklee aus. Gleichzeitig war sie anfangs Teil einer Musikschule, des Coop-Freizeitwerks Bern. 1972 erfolgte ihre Unabhängigkeitserklärung vom Freizeitwerk und damit vom Status der Liebhaberei: Sie erhielt den Titel Swiss Jazz School und nennt sich seither stolz „erste autonome Jazzschule Europas mit dem Angebot eines kontinuierlichen Jazzunterrichtes“. Autonom bedeutet dabei insbesondere eine institutionelle Emanzipation von der Musikschule wie von der klassischen Konservatoriumausbildung. Trotzdem wird gerade auch die curriculare Nähe zu einer solchen betont, ebenso, dass als Lehrer „geschulte Musikpädagogen“ tätig seien. Dank ihrer soliden Berufsausbildung grenzte sie sich gleichzeitig von bereits bestehenden Schulen in Basel und Zürich ab: Diese richteten sich an Amateure, boten Selbsthilfe an, vermittelten Tanz-Orchester und Musikinstrumente. Auch die 1972 gegründete Luzerner Jazzschule begann in einem Coop-Freizeitcenter. Stilistisch gab sie sich aber weit offen, auch gegenüber Rock, Pop, freier Improvisation und elektronischer Musik, und markierte so eine Gegenbewegung zur Berner Schule. Der Aufsatz stützt sich auf Archivmaterialien und Gespräche mit Zeitzeugen und untersucht, wie der institutionalisierte Unterricht die Entwicklung vom autodidaktischen Amateur zum professionellen Musiker ermöglichte, diese zugleich aber auch standardisierte und so deren eigenständige Entwicklung bremste, was heftige Gegenbewegungen auslöste.

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