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"Man denkt natürlich zuerst an Bachsche Praeludien"
Author(s) -
Egon Voss
Publication year - 2021
Publication title -
die musikforschung/die musikforschung
Language(s) - German
Resource type - Journals
ISSN - 0027-4801
DOI - 10.52412/mf.2013.h2.110
Subject(s) - humanities , art , philosophy
Die Verknüpfung von Chopins "Préludes" mit Johann Sebastian Bach und vor allem dessen "Wohltemperiertem Klavier" scheint eine Entdeckung (oder Erfindung) des 20. Jahrhunderts zu sein. Zwar legt die Tatsache, dass es sich um eine Folge von 24 Kompositionen handelt und diesen eine bestimmte Anordnung der Tonarten zugrunde liegt, diesen Gedanken nahe, doch der Schein trügt. Während Bach mit seiner chromatisch ansteigenden Tonartenfolge beweisen wollte, dass man alle zwölf Halbtöne der Oktave als tonale Grundlage eines Musiksücks verwenden kann, ging es Chopin, für den das Bach'sche Anliegen längst zur Selbstverständlichkeit geworden war, um Tonarten-Verwandtschaft. Hierfür lassen sich verschiedene Vorbilder finden. Es bleibt zudem offen, ob die "Préludes" als Zyklus gespielt und verstanden werden sollten. Möglich ist, dass sie für den Hörer als einzelne Stücke gedacht waren, als Ganzes aber dem Leser vorbehalten. bms online (Cornelia Schöntube)

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