
Die EU-Taxonomie als Webereiter für Nachhaltig(er)e Chemie?
Author(s) -
Aaron Rittmeier
Publication year - 2021
Language(s) - German
Resource type - Reports
DOI - 10.46850/sofia.9783941627963
Subject(s) - political science , humanities , chemistry , art
Mit der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit visiert die EU einen grünen Transformationsprozess der Wertschöpfungsketten der chemischen Industrie an. Dieser Transformationsprozess erfordert jedoch große Mengen an finanziellen Ressourcen. Die EU hat diesbezüglich die (EU) 2020/852 Taxonomie-Verordnung (EU-Taxonomie) verabschiedet, welche unionsweit einheitliche Kriterien für „ökologisch nachhaltige“ Wirtschaftstätigkeiten definiert, um die Transparenz auf den Finanzmärkten zu erhöhen und somit ab 2022 massive private Kapitalströme in nachhaltigere Investitionen und Wirtschaftsaktivitäten umzulenken. Die Arbeit prognostiziert die Wirksamkeit und den potenziellen Beitrag dieses Instruments zu einer nachhaltig(er)en Entwicklung der chemischen Industrie. Unter Anwendung der transdisziplinären Delta-Analyse (TDA) nach Bizer & Führ schätzt die Abhandlung hierzu die potenziellen Auswirkungen des Instruments auf das Verhalten der Investoren sowie der Akteure der chemischen Wertschöpfungsketten ab. Darüber hinaus untersucht der Text die vorläufigen Technischen Regulierungsstandards der EU-Taxonomie zum Umweltziel Klimaschutz für die Herstellung von organischen Grundstoffen und Chemikalien (Stand März 2021) und analysiert diese mit Blick auf die Anforderungen an eine nachhaltig(er)e Chemie. Daraus ergeben sich strukturelle sowie inhaltliche Limitationen des Instruments in der aktuellen Form, welche zu Opti-mierungspotenzialen hinleiten, mit denen die EU-Taxonomie zukünftig stärker zum Transformationsprozess zu einer nachhaltig(er)en Chemie beitragen kann. Eine zentrale Erkenntnis ist jedoch, dass durch die EU-Taxonomie keine produktbezogenen Betrachtungen entlang der chemischen Wertschöpfungsketten gefördert wird, womit das Instrument schlussendlich nicht als alleiniger Wegbereiter für eine nachhaltig(er)e Chemie fungieren kann.