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Typologische Aufgaben der historischen Textlinguistik
Author(s) -
Ingo Warnke
Publication year - 1995
Publication title -
linguistica
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.134
H-Index - 1
eISSN - 2350-420X
pISSN - 0024-3922
DOI - 10.4312/linguistica.35.1.95-121
Subject(s) - humanities , philosophy
Die gegenwärtige germanistische Historiolinguistik ist geprägt durch eine pragmatische Ausweitung ihres traditionell sprachstrukturellen Erkenntnisinteresses. Ausdruck dieser Entwicklung ist z.B. die gänzliche Neubearbeitung der Sprachgeschichte von P. von Polenz (1991 und 1994), die an Stelle der wiederholt neu aufgelegten und auf H. Sperber (1926) gründenden Geschichte der deutschen Sprache (von Polenz 1978) erschienen ist und insbesondere eine "sozial- und mediengeschichtliche Fundierung" (ebd., 3) anstrebt, wobei neben anderen Aspekten als Schwerpunkt der Darstellung explizi1t die Sprachpragmatik genannt wird (ebd.). Sind die konzeptionellen Ecksteine einer solchen pragmatischen Sprachgeschichtsschreibung auch schon Anfang der 1980er Jahre insbesondere mit H. Sitta (1980) und D. Cherubim (1984) gesetzt, so verstärkt sich das sprachhandlungsbezogene Interesse an der Geschichte des Deutschen erst in jüngster Zeit. Die Entwicklung läuft dabei parallel zur Konstituierung eines pragmatischen Paradigmas, das als Gemeinschaftswerk geisteswissenschaftlicher Forschung ebenfalls in den 1980er Jahren an Bedeutung gewann und als dessen notwendige Folge H. Stachowiak ([Hg.] 1986, XVII) einen '"Paradigmawechsel' großen Stils" prophezeit hat.1 Bei den Pragmatisierungstendenzen sprachgeschichtlicher Fragestellungen kommt der historischen Dimensionierung textlinguistischer Erkenntnisfelder besondere Bedeutung zu. Es ist bekannt, daß die in den späten 1960er und 70er Jahren begründete Textlinguistik zunächst ebenso ahistorisch gewesen ist, wie die Historiolinguistik apragmatisch. Doch mit der fortschreitenden Rezeption sprachhandlungsorientierter Ansätze in der Sprachgeschichte gewann der Text i.S. einer komplexen sprachlichen Handlung (vgl. u.a. Sandig 1978, 69f., 99ff., 157f.) als Analyseobjekt für die pragmatische Orientierung der Sprachgeschichte zunehmend an Bedeutung. In diesem Zusammenhang ist die Forderung nach textlinguistischer bzw. textsortenbe zogener Fokussierung der Sprachgeschichtsschreibung vielfach formuliert worden. Als Beispiel sei hier aus H .. Stegers (1984, 200) grundlegendem Aufsatz Sprachgeschichte als Geschichte der Textsorten/I'exttypen ... zitiert.

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