
Vexierklänge. Anmerkungen zu einem <i>Tiento de falsas</i> von Juan Cabanilles
Author(s) -
Stephan Schmitt
Publication year - 2001
Publication title -
anuario musical
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.101
H-Index - 2
eISSN - 1988-4125
pISSN - 0211-3538
DOI - 10.3989/anuariomusical.2001.56.102
Subject(s) - gynecology , political science , humanities , philosophy , medicine
[de] Das fünfte Tiento de falsas von Juan Bautista Cabanilles fällt aus dem Rahmen seiner übrigen Kompositionen mit dieser Titelangabe. Neben den für die Tientos de falsas typischen Dissonanzen und ungewöhnlichen Fortschreitungen überrascht dieses Orgelstück mit einem intrikaten polyphonen Satz. Fast zwei Drittel des gesamten Stücks lassen sich auf ein Minimum an motivischem Material zurückführen, das durch kanonische Stimmführung, Sequenzierung und Umkehrung in immer neuen harmonischen Facetten gezeigt wird, während sich die rhythmische und die grobmelodische Struktur nicht verändert. Die Wirkung auf den Hörer, die ais durch die Monotonie quälender, jedoch durch die feinfarbliche harmonische Abstufung der Klänge gleichzeitig faszinierender Reiz beschrieben werden kann, weist in Verbindung mit der sehr traditionellen Satztechnik dieses Tiento ais ein Kabinettstiick des sehr spaten Manierismus aus.