
Die Beziehung zwischen der Bewusstheit und den Lehrmethoden beim Erlernen der (nicht) passivfähigen Verben im Deutschen als Fremd-sprache
Author(s) -
Ivana Šarić Šokčević
Publication year - 2021
Publication title -
jezikoslovlje
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.136
H-Index - 6
eISSN - 1848-9001
pISSN - 1331-7202
DOI - 10.29162/jez.2021.4
Subject(s) - humanities , philosophy , art
DasHauptziel dieser Untersuchung war es, die Beziehung zwischen der Bewusstheit(engl. awareness ) und den explizitenund impliziten Lehrmethoden bezüglich des Erlernens einer komplexen,mehrdimensionalen fremdsprachlichen Zielstruktur, der (nicht) passivfähigenVerben im Deutschen als Fremdsprache, zu erforschen. Viele Untersuchungen ausdem Bereich des Zweit- und Fremdsprachenerwerbs (z. B. Schmidt 1990; Robinson1995; Leow 2001) haben bis jetzt Schmidts Noticing -Hypothese(1990; 1993; 1995; 2001) bestätigt, in der davon ausgegangen wird, dass dieAufmerksamkeit eine Schlüsselrolle beim erfolgreichen Erlernen zielsprachlicherStrukturen spielt, da esohne Aufmerksamkeit nicht zum Bemerken der Zielstruktur im Input kommen kann,ohne das Bemerken nicht zum Erlernen. Es wird somit nicht nur derAufmerksamkeit, sondern auch der Bewusstheit eine ausschlaggebende Rollezugesprochen . Schmidt geht in seiner Noticing -Hypothese (1990; 1993; 1995;2001) von der niedrigeren Bewusstheitsebene, der Ebene des Bemerkens, und derhöheren Bewusstheitsebene, der Ebene des Verstehens, aus. Das Verstehen dessprachlichen Inputs kann auf zwei verschiedene Weisen zustande kommen: durchimplizites und/oder explizites Lernen/Lehrmethoden (DeKeyser 2003; Ellis, R.2005). Um diese Beziehungen detaillierter zu beleuchten, wurde in dervorliegenden Untersuchung ein Experiment in drei Phasen durchgeführt. DieTeilnehmer waren kroatische Gymnasiasten,die Deutsch als Fremdsprache lernen, und Germanistikstudenten einesMasterstudiums. Zur Datenerhebung bezüglich derBewusstheitsebenen wurde die Think-aloud-Methode angewandt. Die erhaltenenDaten wurden qualitativ und quantitativ mit einer statistischen Analyse(mehrfaktorielle Varianzanalyse) bearbeitet. Die Resultate zeigen bezüglichder Erforschung der Rolle der Bewusstheit in der Input-intake-Phase einestarke positive Beziehung zwischen den Lernergebnissen der explizitenLehrmethode und der höheren Bewusstheitsebene, aber auch der implizitenLehrmethode und der niedrigeren Bewusstheitsebene. Die Lernergebnisse derUntersuchungsteilnehmer, die der expliziten Lehrmethode ausgesetzt waren,haben, insgesamt betrachtet, bessere Resultate gezeigt. Es wurde auch eineInteraktion zwischen den Untersuchungsteilnehmern, die sich auf einem höherenSprachkenntnisstand befinden, und der niedrigeren Bewusstheitsebenefestgestellt, wobei diese Untersuchungsteilnehmer bessere Lernleistungen beimunmittelbaren Posttest zeigten. Die erhaltenen Daten bestätigen die Annahmenvon Schmidts Noticing -Hypothese(1990) und die Untersuchungsergebnisse ähnlicher Untersuchungen (z. B. Leow1997; 2001; Medina 2015).