z-logo
open-access-imgOpen Access
Gilbert Simondons ‚Transduktion‘ als radikale Immanenz der Performanz
Author(s) -
Paulo de Assis
Publication year - 2017
Publication title -
performance philosophy/performance philosophy
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 2947-5589
pISSN - 2057-7176
DOI - 10.21476/pp.2017.32175
Subject(s) - humanities , philosophy , art
Transduktion ist Gilbert Simondons Schlüsselkonzept für das Verständnis von Prozessen der Differenzierung und Individuation in einer Reihe von Gebieten, einschließlich der naturwissenschaftlichen Disziplinen, der Sozial- und Geisteswissenschaften, technischer Hilfsmittel sowie der Domänen des Künstlerischen. Beruhend auf den Naturwissenschaften und bezüglich seiner philosophischen Implikationen entscheidend weiterentwickelt durch Simondon, bezieht sich die Transduktion auf eine dynamische Operation, in deren Verlauf Energie aktualisiert wird, indem sie im Verlaufe eines Prozesses, der neue Materialitäten individuiert, von einem Zustand in einen anderen gebracht wird. Der vorliegende Text macht dieses Konzept auf die Musikpraxis anwendbar und zielt darauf ab, eine konzeptionelle Grundlage für umfangreichere Forschungsbemühungen zu schaffen, die entscheidend die künstlerische Praxis – sowohl Komposition als auch Performance – als ihren Ausgangs- und Endpunkt miteinschließt. Nach einer einleitenden Darstellung der Bedeutung, welche die Transduktion für Musiker_innen haben kann, konzentriert sich der vorliegende Text auf die Darlegung unterschiedlicher Definitionen der Transduktion, die hauptsächlich von Simondon selber stammen, aber auch zwei Erweiterungen betreffen: zum einen von Deleuze’ Konzept der Haecceïtas (bzw. ausgehend von Deleuze von meiner eigenen Mikro-Haecceïtas), zum anderen von Brian Massumis Begriff der Körperlichkeit. Vor dem Hintergrund des Potentials, welches diese Definitionen für die Herstellung von Musik entfalten können, untersucht der vorliegende Aufsatz acht unterschiedliche, aber komplementäre Möglichkeiten, die Transduktion zu denken, und dies in steigernder Komplexität, von der Glühbirne (3.1.) bis zu den Feinheiten der Entscheidungsfindung in lebenden Organismen (3.8.), wobei auch die Frage von Zeit und Temporalität (3.2.), die Thermodynamik (3.3.), die Informationstheorie (3.4.), eine überarbeitete Theorie der Haecceïtas (3.5), die Riemannsche Topologie (3.6.) sowie die Körperlichkeit angesprochen (3.7.) werden. All diese Themen werden nur kurz vorgestellt, als Eingangstore zu weiteren Untersuchungen, als Vorschläge für zukünftige Richtungen der Forschung, und ohne den Anspruch, abgeschlossene Gedankengänge darzustellen.

The content you want is available to Zendy users.

Already have an account? Click here to sign in.
Having issues? You can contact us here