
Andersheit und Verstehen
Author(s) -
Branko Klun
Publication year - 2019
Publication title -
synthesis philosophica
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1848-2317
pISSN - 0352-7875
DOI - 10.21464/sp34110
Subject(s) - philosophy , humanities
Levinas’ Ethik setzt eine radikale Andersheit voraus, die aus (onto)logischer Sicht undenkbar und unmöglich ist. Die jenseits des Verstehens situierte Andersheit des Anderen duldet keine hermeneutische Vermittlung. Dieser Beitrag versucht hingegen zu zeigen, dass Levinas’ methodologischer Ansatz, der sich auf eine „Phänomenologie“ des Antlitzes stützt, nicht auf eine hermeneutische Reflexion verzichten kann. Wenn die Hermeneutik und die mit ihr verbundene Ontologie im Unterschied zu Levinas als radikal offen aufgefasst werden, verlieren sie ihren einengenden und gewaltsamen Charakter. Dies führt zur Frage, ob nicht eine Vermittlung zwischen Levinas’ Ethik der Alterität und einer (ontologischen) Hermeneutik, die dieser Ethik entsprechen will, möglich ist. Diese Vermittlung zielt nicht auf eine neue Totalität, die das Grundanliegen von Levinas verraten würde, sondern auf ein tieferes Bewusstwerden der Andersheit und ihrer Konsequenzen für die Ethik.