
Twist it once, twist it twice
Author(s) -
Anna Wiehl
Publication year - 2022
Publication title -
medienpädagogik
Language(s) - German
Resource type - Journals
ISSN - 1424-3636
DOI - 10.21240/mpaed/jb18/2022.02.23.x
Subject(s) - humanities , political science , art
Dieser Beitrag befasst sich mit dem Potenzial interaktiver dokumentarisch-künstlerischer Konfigurationen einerseits sowie den Herausforderungen, die sich im Hinblick auf Bildungsangebote in, mit digitalen und durch digitale Netzmedien auftun andererseits. Dabei werden vor allem drei Aspekte untersucht, die bei der Erschliessung emergierender Praktiken im Kontext medialer Bildung zentral sind: (1) das Changieren von Medien-Erleben in interactive factuals zwischen Subjektivierungs- und Kollektiverfahrungen; (2) das Versprechen zur Partizipation als Teilhabe und Teilnahme; sowie (3) das Potenzial, handelnden Subjekten zu ‹digitaler Souveränität› zu verhelfen. Die leitende Fragestellung ist, inwiefern experimentelle, stark prozessual operierende Konfigurationen als informelle bzw. non-formale Bildungsmedien betrachtet werden können und welchen Beitrag sie auf der Meta-Ebene bzw. durch ihr experience design zur Entwicklung von Medienkompetenzen und einem reflektiert-kritischen Blick auf das eigene ‹digitale Subjekt› leisten. Nach einem kurzen Überblick über selbstreflexive interaktiv-dokumentarische Konfigurationen und eine medienhistorische bzw. -ökologische Situierung des Phänomens werden zunächst zwei für web-documentaries eher typisch konzipierte Projekte hinsichtlich ihres Beitrags zu digitaler Souveränität untersucht. Diese Projekte basieren primär auf prozeduraler Rhetorik, narrativer Immersion und komplex vernetzter Informationsaufbereitung und fördern damit das, was als digital literacy im engeren Sinne bezeichnet werden kann. Abschliessend wird anhand von network effect (USA 2015; Harris und Hochmuth) die These diskutiert, inwiefern dieses ästhetisch radikale, irritierende Projekt als provokativ-paradoxe Intervention das Spektrum klassischer Strategien des Dokumentarischen, aber auch formeller Bildungsprozesse erweitert.