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Die Psychologie der Schweizer
Author(s) -
Thomas Kurz
Publication year - 2007
Publication title -
journal für psychoanalyse
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 2297-878X
pISSN - 1613-4702
DOI - 10.18754/jfp.48.8
Subject(s) - humanities , philosophy
Nach dem Austritt der Jungianer aus der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) 1914 hatte Freud in der vormals so wichtigen Provinz Schweiz keine organisierte Gefolgschaft mehr. Erst nach dem 1. Weltkrieg gab es wieder eine Schweizer Ortsgruppe. Bei der Lektüre der Briefwechsel Freuds, der Rundbriefe des «Geheimen Komitees» und dem Studium der Geschichte der Schweizerischen Gesellschaft für Psychoanalyse (SGP) zeigen sich Konstanten, die das Verhältnis der Schweizer zur Freud’schen Internationalen auszeichnen. Immer wieder verweigern sich voll ausgebildete Analytiker dem nationalen (SGP) und internationalen Verband (IPV). Und diejenigen, die mitmachten, offenbarten eine partikularistische Schlagseite, die Freud verbatim als «Kantönligeist» bezeichnete. Sie widersetzten sich Kongresstraditionen, was Kongresse platzen liess, hielten sich nicht an die üblichen Ausbildungsrichtlinien – machten immer alles etwas anders als die Andern. Innerschweizerisch war die Einheit der Freudianer immer wieder vom Partikularismus der Ärzte bedroht. Die Schweizer waren deshalb lange die enfants terribles in der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Das letzte Drama in der bald 100-jährigen Geschichte war eine Spaltung, die niemand wollte.

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