
Hajdú István törcsvári porkoláb kéziratos kötete : Két ismeretlen magyar vers Báthori Gábor fejedelem korából
Author(s) -
András Bándi,
András Péter Szabó
Publication year - 2017
Publication title -
magyar könyv-szemle
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1785-5322
pISSN - 0025-0171
DOI - 10.17167/mksz.2017.2.129-155
Subject(s) - art , humanities , philosophy
Im Jahre 2001 wurde aus dem Bestand des Schenker-Kapitels eine bisher unbekannte Handschrift des 18. Jahrhunderts in das Zentralarchiv der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien (Hermannstadt) überführt. Der Band wurde hauptsächlich von István Hajdú (1687–1748), Törzburger Kastellan und dessen Schwiegersohn József Szeli (1741–1815), ungarischer Pfarrer in Kronstadt und Langendorf, zusammengestellt und enthält Texte gemischte Gattung, die einerseits zur Erledigung praktischer Aufgaben dienten, andererseits bezeugen sie vom aktiven Interesse der ungarisch-burzenländischen Intellektuellen an der regionalen Geschichte. István Hajdú ist vor allem als Besitzer der ältesten handschriftlichen Gedichtsammlung in ungarischer Sprache bekannt.Im kürzlich entdeckten Band hat Hajdú eine Familienchronik, die zum Teil auf die Ereignisse innerhalb der ungarisch-evangelischen Kirchengemeinde Kronstadts Bezug nimmt, aufgenommen sowie andere Texte juristischen, historischen und medizinischen Inhalts, von denen der interessanteste eine 1723 angefertigte ungarische Fassung vom Landrecht ist (Übersetzer unbekannt). József Szeli fügt dem Band die Leichenrede für seinen Schwiegervater bei und ergänzt ihn mit mehreren historischen Quellen, wie z. B. mit dem Enchiridion (1659) des Martin Harnung, eine Sammlung von historischen und juristischen Notizen zu den Kirchengemeinden des Burzenlandes, oder die lateinische Fassung der Approbatae Constitutiones (1653) des Wurmlocher Pfarrers David Hermann. Der eigentliche Schatz des Bandes sind allerdings zwei bisher unbekannte ungarische Gedichte des 17. Jahrhunderts in der Handschrift des István Hajdú. Handlungsträger und zugleich Erzähler der beiden prosopopöischen Gedichte ist die 1593 durch Fürst Zsigmond Báthori gegossene „Wolf-Kanone“, eine Zierwaffe, die 1612 von Fürsten Gábor Báthori zur Einschüchterung der Sachsen nach Hermannstadt gebracht worden war.Im zweiten Teil dieses Beitrags werden diese Gedichte aus der Perspektive der Propagandaarbeit der Báthori-Anhängerschaft untersucht. In diesem Zusammenhang sollen einige weniger bekannte Aspekte der Geschichte dieser einzigartigen siebenbürgischen Waffe beleuchtet werden.