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Achtsame Naturstudien
Author(s) -
Jessica Ullrich
Publication year - 2018
Language(s) - German
Resource type - Journals
ISSN - 2625-4328
DOI - 10.14464/zsem.v37i3-4.378
Subject(s) - art , humanities , philosophy
In jüngster Zeit gibt es immer wieder Kunstwerke, in denen mit lebenden Tieren interagiert wird. Einige dieser Arbeiten kritisieren einen als unethisch empfundenen Umgang mit Tieren, andere fokussieren völlig tierfremde Themen. Egal welcher Ansatz verfolgt wird, sind Tiere in der Kunst oft struktureller und manifester Gewalt ausgesetzt. Sie werden als Motiv, Material oder Medium verwendet, ohne dass ihnen ein Eigenwert jenseits von symbolischen oder metaphorischen Zuschreibungen oder materieller Funktionalität zuerkannt wird. Mittlerweile entwickeln jedoch ethisch verantwortliche Künstler Strategien, um Tiere in Performances körperlich und psychisch möglichst wenig zu belasten und lassen Tieren Freiraum, um arteigene Aktivitäten auszuüben. Doch die im Kontext eines Kunstwerks produzierten tierlichen Handlungen werden dennoch meist im Sinne des übergeordneten künstlerischen Ansatzes interpretiert. Damit wird der semiotische Eigenanteil der beteiligten Tiere negiert und die betreffenden Tiere werden ungefragt zu Sprachrohren von Diskursen, die sie weder verstehen noch interessieren. Der Text fragt danach, wie eine ethisch verantwortliche Kunst aussehen kann, die lebende Tiere einbezieht. Dabei werden exemplarisch Arbeiten diskutiert, die insofern für die Biosemiotik relevant sind, als dass sie als Übersetzungen tierlicher Signale in künstlerische Form gelesen werden können. Die Werke werden als Bedeutungsgeneratoren aufgefasst, die tierliches Tun in Kunst überführen und damit Tieren eine höfliche Aufmerksamkeit entgegenbringen, die als ethisches Sich-Verhalten verstanden werden kann.

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