
A.3. Die Bedeutung der Buchgliederung für die kompositionelle Gestaltung der Metamorphosen Ovids
Author(s) -
Thomas Gärtner
Publication year - 2010
Publication title -
studia humaniora tartuensia
Language(s) - English
Resource type - Journals
ISSN - 1406-6203
DOI - 10.12697/sht.2004.5.a.3
Subject(s) - humanities , philosophy
Die Makrostruktur der ovidischen Metamorphosen bildet ein bislang ungelöstes Problem der Forschung. Ältere Gliederungsansätze abstrahieren völlig von der vom Autor vorgegebenen Buchstruktur und nehmen nach genealogischen Kriterien eine der überlieferten Buchgliederung gänzlich fremde Einteilung vor. Dagegen orientieren sich neuere Forscher wieder mehr an der vorgegebenen 15 Bücher Form und suchen vor allem die Buchpentade mit weitreichenden Folgerungen als strukturelles Prinzip zu erweisen. Entgegen diesen Ansätzen wird in der vorliegenden Arbeit versucht, auf die Annahme einer makrostrukturellen Epochengliederung zu verzichten und stattdessen die einzelnen Bücher als autonome Dispositionseinheiten zu verstehen, die ihren Reiz zumeist aus einer Dichotomie von zwei konträren Großteilen erhaben epischen bzw. erotisch elegischen Inhalts beziehen. Die Spannung zwischen solchen konträren Gestaltungsweisen einzelner Großteile bestimmt das Innere der einzelnen Bücher als Lektüreeinheiten wie auch die Grenzen zwischen den einzelnen Büchern. The macrostructure of Ovid's Metamorphoses is a hitherto unsolved problem. Earlier studies entirely ignore the structure of books given by the author and impose a disposition totally alien to the transmitted grouping of books. On the other hand, more recent approaches emphasize the division of the poem into 15 books and try especially to demonstrate that five book groups are the main structural principle in order to draw from this far reaching conclusions. Deviating from these approaches, the present article intends to dismiss the thesis of a macrostructural order of epochs and rather to understand the single books as autonomous structural units which owe their attractiveness to the tension arising between two main parts of either epic or elegiac content. This tension characterizes the whole of the single books as reading units and also the transitions between single books.