
B.1. Ray of light? Dietrich von Freiberg und die Geschichte von der mittelalterlichen Wissenschaft
Author(s) -
Daniel Cohnitz
Publication year - 2010
Publication title -
studia humaniora tartuensia
Language(s) - German
Resource type - Journals
ISSN - 1406-6203
DOI - 10.12697/sht.2003.4.b.1
Subject(s) - philosophy , theology , humanities
In dieser Untersuchung werden drei wissenschaftshistorische Theorien bezüglich des Übergangs von mittelalterlicher zu moderner Wissenschaft idealtypisch unterschieden: die Katastrophentheorie, die Theorie völliger Kontinuität und die Theorie einseitiger Kontinuität. Orientiert an der Entwicklungsgeschichte der Optik, insbesondere an der Geschichte der Erklärung des Regenbogens von Aristoteles bis Descartes wird dafür argumentiert, daß die Theorie einseitiger Kontinuität die wohl zutreffendste wissenschaftshistorische Auffassung darstellt. Das bedeutet einerseits, daß wir in den Bereichen mittelalterlicher Naturerkenntnis, die man am ehesten als "Wissenschaften" bezeichnen kann, hin zur Moderne eine eher kontinuierliche Methodenentwicklung feststellen können (die Katastrophentheorie also falsch ist): Bereits Dietrich von Freiberg verfügt auf methodischer Seite über dieselben Verfahren und Mittel, die Descartes das Rätsel des Regenbogens schließlich lösen lassen. Andererseits bedeutet dies aber, daß der Übergang zur Moderne durch einen bedeutenden Bruch auf theoretischer Ebene charakterisiert ist (was gegen die Theorie völliger Kontinuität spricht).