
Manifestation des Susac-Syndroms während der Behandlung mit Interferon beta-1a und Glatirameracetat bei fehldiagnostizierter Multipler Sklerose: ein Fallbericht
Author(s) -
Joanna Roskal-Wałek,
Michał Biskup,
Magdalena Dolecka-Ślusarczyk,
Anita Rosołowska,
Andrzej Jaroszyński,
Dominik Odrobina
Publication year - 2022
Publication title -
karger kompass. ophthalmologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 2297-0045
pISSN - 2297-0118
DOI - 10.1159/000521568
Subject(s) - gynecology , medicine
Hintergrund: Das Susac-Syndrom (SS) ist gekennzeichnet durch die Trias aus Enzephalopathie, Arterienastverschluss der Netzhaut und Innenohrschwerhörigkeit. Die Diagnose von SS ist jedoch nach wie vor schwierig, da die klinische Trias nur selten zu Beginn der Erkrankung auftritt und die Schwere der Symptome variiert. SS-Symptome deuten oft auf andere Krankheiten hin, insbesondere auf Multiple Sklerose (MS), die häufiger vorkommt. Die Fehldiagnose von SS als MS kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen, da MS-Medikamente wie Interferon beta-1a den Verlauf von SS verschlimmern können. Dieser Fallbericht bestätigt frühere Berichte, dass die Anwendung von Interferon beta-1a im Verlauf einer fehldiagnostizierten MS zu einer Verschlimmerung der SS führen kann. Darüber hinaus zeigt unser Fallbericht, dass Glatirameracetat den Verlauf der SS auch verschlimmern kann. Soweit wir wissen, ist dies der erste berichtete Fall einer Exazerbation von SS durch Glatirameracetat. Fallvorstellung: Wir stellen einen Fallbericht einer Patientin mit der Hauptdiagnose MS vor, die während der Behandlung mit Interferon beta-1a gegen MS Symptome von SS entwickelte, die nach Absetzen der Behandlung wieder verschwanden. Nach Beginn der Glatirameracetat-Behandlung entwickelte die Patientin die vollständige klinische Trias der SS. Die Diagnose MS wurde ausgeschlossen, und die Glatirameracetat-Therapie wurde abgesetzt. Der neurologische Zustand der Patientin verbesserte sich erst nach der Anwendung einer Kombination von Kortikosteroiden, intravenösen Immunglobulinen und Azathioprin. Schlussfolgerungen: Das Zusammentreffen von SS-Anzeichen und -Symptomen mit einer MS-Behandlung, zunächst mit Interferon beta-1a und dann mit Glatirameracetat, lässt vermuten, dass diese Medikamente den Verlauf von SS beeinflussen können. Dieser Fallbericht deutet darauf hin, dass die Behandlung mit Glatirameracetat den Verlauf von SS beeinfluseen oder sogar verschlimmern kann.