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Handbuch der Abstimmungsforschung
Author(s) -
Seitz Werner
Publication year - 2015
Publication title -
swiss political science review
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.632
H-Index - 30
eISSN - 1662-6370
pISSN - 1424-7755
DOI - 10.1111/spsr.12172
Subject(s) - humanities , art , philosophy
Die Schweiz hat zwar eine lange Abstimmungstradition, bis in die 1970er Jahre wurde der immense Fundus der Ergebnisse der eidgen€ ossischen Volksabstimmungen jedoch kaum analysiert. Nach Meinung der politologischen Urgesteine Peter Gilg und Erich Gruner scheute man sich vor einer wissenschaftlichen Auslotung der Abstimmungsergebnisse, da dies den Anschein erwecken k€ onnte, man wolle am Volksentscheid herumdeuteln (siehe auch Linder 2003). Diese wissenschaftliche Scheu ist mittlerweile g€anzlich verflogen, davon zeugt das vorliegende «Handbuch der Abstimmungsforschung». Es stellt die aktuelle und die Abstimmungsforschung der letzten Jahrzehnte vor und gibt einen breiten € Uberblick € uber die Methoden und vor allem die gewonnenen inhaltlichen Erkenntnisse. Seit den fr€ uhen 1980er Jahren wurden immer wieder Studien € uber das politische Stimmverhalten und die direkte Demokratie verfasst, und bei jeder Neuauflage des «Handbuchs der Schweizer Politik» wurden die entsprechenden Aufs€atze aktualisiert beziehungsweise gar neu geschrieben. Nun aber findet man all diese Informationen leicht verst€andlich aufbereitet in diesem «Handbuch der Abstimmungsforschung». Stellenweise erinnert es an die Studie von Gruner/Hertig (1983), in welcher die ersten Vox-Analysen zu den 41 Volksabstimmungen der Jahre 1977 bis 1980 integral ausgewertet wurden. Ein Vergleich mit dieser Studie zeigt aber auch, wie gross die Fortschritte sind, die in der Abstimmungsforschung seither gemacht wurden. Diese sind namentlich Hanspeter Kriesi zu verdanken, dem langj€ahrigen Professor f€ ur Politikwissenschaft an den Universit€aten Genf und Z€ urich, der sich als grosser F€ orderer der Abstimmungsforschung verdient gemacht hat (siehe etwa Kriesi 1993 und 2005). Das Handbuch wurde nicht als Sammelband mit Beitr€agen von verschiedenen Autoren konzipiert, sondern als Gemeinschaftswerk eines Autoren-Trios. Zu diesem geh€ oren Thomas Milic, langj€ahriger Oberassistent an der Universit€at Z€ urich und nun wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum f€ ur Demokratie Aarau (ZDA), Bianca Rousselot, langj€ahrige Mitarbeiterin am gfs.bern und an der Universit€at Bern, sowie Adrian Vatter, Professor f€ ur Politikwissenschaft an der Universit€at Bern. Als Zielpublikum werden in der Einleitung Studierende und Forschende genannt, aber auch PraktikerInnen und generell Interessierte. Dies d€ urfte nicht f€ ur alle Teile des Buches in gleichem Ausmass gelten, das meiste wird wohl prim€ar Studierende und Forschende ansprechen. Da aber fast alle Texte leicht verst€andlich geschrieben sind, d€ urfte das Handbuch auch vielen allgemein Interessierten den Zugang zu diesem geballten Wissen € uber die Volksabstimmungen in der Schweiz ebnen. Das Handbuch ist in acht unterschiedlich grosse Teile gegliedert, welche wiederum in Kapitel und Unterkapitel mit jeweils aussagekr€aftigen Titeln unterteilt sind. Tabellen, Grafiken und K€asten illustrieren den Text und vertiefen die Aussagen. Im 1. Teil findet sich ein kurzer historischer Abriss € uber die Abstimmungsforschung in der Schweiz. Bis in die 1990er Jahre standen die Aggregatdatenund die Individualdatenanalyse – also die Analyse der tats€achlichen Abstimmungsergebnisse und der Daten von Personenbefragungen – in einem komplement€aren Verh€altnis zueinander. Sp€ater konzentrierte sich das politologische Interesse fast ausschliesslich auf die Personenbefragungen. Auf den historischen R€ uckblick folgt ein staatskundlicher und staatsrechtlicher € Uberblick € uber das institutionelle System der direkten Demokratie in der Schweiz. Book Reviews 467

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