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Die Mattigkeit der Erinnerung
Author(s) -
Møller Andreas Hjort
Publication year - 2014
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/oli.12054
Subject(s) - art , humanities , philosophy
Die Sonette aus Venedig , entstanden als Manuskript 1824, publiziert August Graf von Platen (1796–1835) 1825 während seines zweiten Aufenthaltes in „dieser Inselstadt“ seiner Sehnsucht. Wiederholt erscheint der Sonettzyklus des inzwischen durch die Heinrich‐Heine‐Krisis berühmt‐berüchtigt gewordenen Dichters im Sammelband Gedichte (1828). Der Fall Venedigs bietet sich für den zukünftigen Italien‐Historiker und Autor der Geschichten des Königsreichs Neapel von 1414 bis 1443 (1833) als unumgängliche Topographie der Erinnerung an. In der Zweitausgabe werden anderweitige Erinnerungen in den Vordergrund gerückt. Der Sonettendichter streicht 1828 sämtliche Zeilen des letzten Sonetts und ersetzt sie mit der Selbstbeschreibung des lyrischen Ich, dem „von Zeit zu Zeit ein Ruf der Gondoliere“ gar nicht wahrnehmbar ist. Die sich im Lauf der Jahre von 1824 bis 1828 verändernden Personalerinnerungen entsprechen der Stadttopographie, der Stadtgeschichte und dem Aufbau des Textes – mit allerlei Kanälen und Irrwegen, „[d]ie tausendfach sich ineinander schlingen“. Im Zentrum dieser Untersuchung steht das Adjektiv „matt“, welches dasjenige bezeichnet, was Platen [Platen, A, 1828] in seinen Sonetten umarbeiten wollte. Es entsteht dadurch die Schilderung eines spätromantischen Komplexes unterschiedlicher Erinnerungsmodi, in dem die Vergangenheit (Antike, Renaissance, napoleonische Ära) in persönliche Rückblicke übergeht.[Note 1. Der Autor bedankt sich bei Peter Wasmus, Börßum, für ...]

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