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Buchstabentheater
Author(s) -
MüllerWille Klaus
Publication year - 2013
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/oli.12011
Subject(s) - philosophy , novella , art , humanities , literature
Im Zentrum des Artikels steht die Novelle Avrohmche Nattergal (1871) von Meïr Aron Goldschmidt. Im Rahmen dieser Novelle entwickelt Goldschmidt sehr komplexe Überlegungen zu einer jüdischen Poetik, die er in Auseinandersetzung mit Henrik Hertz’ Nationaldrama Svend Dyrings Huus (1837) und Georg Brandes kritischen Überlegungen zu einer jüdischen Literatur profiliert. Dabei lässt sich Goldschmidt schon sehr früh auf eine kritische Reflexion der spezifischen Medien‐ und Schriftpraktiken ein, welche die Konstitution nationaler Gemeinschaften begleiten. Er erkennt mit anderen Worten, inwiefern gerade die dänische Nationalromantik an einen Kult des mündlichen Wortes gebunden ist, der in seiner Schriftkritik deutlich antisemitisch profiliert ist. Die Novelle Goldtschmidts lebt dagegen von einer bewussten Inszenierung ihrer Buchstäblichkeit, was nicht zuletzt in ihrer hohen stilistischen und rhetorischen Qualität zum Ausdruck kommt. Insgesamt münden Goldschmidts Überlegungen zu einer jüdischen Poetik auf diese Weise in eine sehr sprachbewusste und somit erstaunlich moderne Erzählweise.

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