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Der panoramatische Blick auf das Andere in Ida von Hahn‐Hahns Reisebericht Orientalische Briefe (1844)
Author(s) -
Maurer Kathrin
Publication year - 2010
Publication title -
the german quarterly
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.11
H-Index - 10
eISSN - 1756-1183
pISSN - 0016-8831
DOI - 10.1111/j.1756-1183.2010.00077.x
Subject(s) - art , humanities , philosophy
Dieser Artikel verbindet die Wahrnehmungsweisen des Fremden in den Texten der Reise‐schriftstellerin Ida von Hahn‐Hahn (1805–1880) mit denen im optischen Medium des Panoramas im neunzehnten Jahrhundert. Panoramabilder von nicht‐europäischen Kulturen können einerseits eurozentrische Erhabenheitsmomente suggerieren und andererseits diese durch die Simulation von Schwindelgefühlen auch wieder in Frage stellen. Diese widersprüchliche Perspektive auf das Andere ist auch in der panoramatisch‐pittoresken Ästhetik in Hahn‐Hahns Reisebericht Orientalische Briefe (1843) zu finden. Hahn‐Hahns paradoxe Bilder des Orients werden in diesem Beitrag jedoch weder durch historisch‐biographische Kontextualisierungen noch durch postkolonialistische Ansätze aufgelöst. Vielmehr zeigt die Optik des Panoramas, dass Hahn‐Hahn ein Modell der Fremdwahrnehmung entwirft, das mit den Oppositionen des Eigenen und des Fremden, des Okzidents und des Orients experimentieren kann, ohne sich dabei auf die eine oder andere Seite festzulegen. Darauf aufbauend entwickeln Hahn‐Hahns Texte eine geschichtsphilosophische Perspektive, die kulturelle Identität und Individualität in einer perspektivisch gebrochenen Einheit zu konstruieren versucht.