Premium
Die Frühromantik als Projekt vollendeter Mitteilung zwischen den Geschlechtern: Friedrich Schlegel und Dorothea Veit im Gespräch über Friedrich Richters Romane
Author(s) -
Mergenthaler May
Publication year - 2008
Publication title -
the german quarterly
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.11
H-Index - 10
eISSN - 1756-1183
pISSN - 0016-8831
DOI - 10.1111/j.1756-1183.2008.00022.x
Subject(s) - art , humanities , philosophy
Die Geschlechtlichkeit des von Friedrich Schlegel initiierten und maßgeblich bestimmten Projekts der Frühromantik hat in den letzten Jahrzehnten zu einer Spaltung innerhalb der Literaturwissenschaft geführt. Auf der einen Seite stehen Interpretationen, die Schlegels frühromantische Ästhetik als androzentrisch und narzisstisch verurteilen und in Dorothea Veits Schriften eine Kritik und Subversion dieser Ästhetik erkennen. Auf der anderen Seite finden sich von der Geschlechterfrage absehende Lektüren der Frühromantik, die ihr entweder Ästhetizismus und Irrationalität vorwerfen oder ein innovatives Potential zuschreiben. In diesem Aufsatz wird versucht, zwischen diesen Forschungsrichtungen eine Brücke zu schlagen, indem ein kommunikativer Begriff der Schlegelschen Frühromantik entwickelt wird. Das Projekt wird als ein paradoxes, ironisch‐poetisches Streben nach vollendeter Mitteilung vermittels eines Gesprächs über die Poesie verstanden, das auch diejenigen mit einbezieht, die es in Frage stellen ‐ sei es eine weibliche Schriftstellerin wie Dorothea Veit, ein romantikkritischer Dichter wie Friedrich Richter oder ein skeptischer Leser.