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Die schwierige Konstitution von Identität zwischen den Welten: Jana Hensels Zonenkinder
Author(s) -
Caspari Martina
Publication year - 2008
Publication title -
the german quarterly
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.11
H-Index - 10
eISSN - 1756-1183
pISSN - 0016-8831
DOI - 10.1111/j.1756-1183.2008.00017.x
Subject(s) - art , humanities
Jana Hensel, geboren 1976, war gerade 13, als die Mauer fiel. In ihrem autobiographischen Text Zonenkinder untersucht sie den Verlust kultureller Identität und gleichzeitig den Verlust der Kindheit und versteht diese Momente als konstitutiv für einen dritten Weg zwischen Ost und West. Das Ankommen in der Gegenwart ist, so die These des vorliegenden Artikels, nur möglich, wo ein Blick zurück gewagt wird, den sich die Generation Hensels lange nicht erlaubt hatte—sie war vielmehr konform mit dem, “was nun angesagt war,” gegangen. Hensel verleugnet zunächst für viele Jahre ihre Herkunft, um ja nicht (als Ossi) aufzufallen. Erst als diese Strategie zugunsten eines kritischen Blickes zurück aufgegeben wird und Kindheit und Jugend in der DDR genau untersucht (und betrauert) werden, ist Hensel imstande, ein neues Selbstverständnis zu entwickeln. Der gleichzeitige und schwer entwirrbare Verlust sowohl von Kindheit als auch von “Heimat als Kindheitsraum” ist notwendig Gegenstand dieses Durcharbeitens — das Zwittertum, das Leben in einem Raum des “in‐between,” einem dritten Ort, der — zumindest von Hensel letztendlich gern gezahlte — Preis.