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ZUR KENNTNIS DER KERATOCONJUNCTIVITIS SICCA VIII
Author(s) -
SJöGREN HENRIK
Publication year - 1971
Publication title -
acta ophthalmologica
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.534
H-Index - 87
eISSN - 1755-3768
pISSN - 1755-375X
DOI - 10.1111/j.1755-3768.1971.tb08678.x
Subject(s) - keratoconjunctivitis sicca , gynecology , medicine , dermatology
Zusammenfassung Die Erfahrungen aus den letzten Jahren zusammen mit Untersuchungen aus früheren Jahren haben gezeigt, dass in den kranken Drüsen die kleinen Blut‐gefässe, d. h. Arteriole, Venolen und Kapillaren, mit Verdickung und fibrinöser Degeneration der Wände und schliesslicher Thrombosierung erkrankt sind. Alle diese Veränderungen sind auch in Fällen von chronischer Polyarthritis nachzuweisen. Man hat hier auch Neuritis erkannt, wo der angegriffene Nerv von Rundzellen umgeben ist, gleich wie in Fällen des Sicca‐Syndroms, sogar ohne Zeichen gleichzeitiger Arthritis. Man hat weiter oft Vasculitis und Rundzelleninfiltration rund um die kleinen Gefässen beobachtet. Ja, man hat solche Stätte auch in den Muskeln wie in den meisten inneren Organen angetroffen. Hierdurch erhält die Verbindung zwischen dem Sicca‐Syndrom und der chronischen Polyarthritis eine Erklärung. In meiner früheren Arbeit habe ich das Sicca‐Syndrom als einen Ausdruck für allgemeine Adenopathie auf autoimmuner Basis beschrieben. Dass die Veränderungen im Anfang der Drüsenkrankheit einen autoimmunen Prozess als Folge haben können, dürfte offenbar sein. Seit langem hat man im Blut LB‐Zellen nachweisen können, und seit ein paar Jahren sprechen deutsche Forscher von “Sjögren‐Zellen”, d.h. falsche LB‐Zellen, die im Blut beim Sicca‐Syndrom auftreten (Bäumer 1963, Urbaszek et al. 1970). Wir haben also gefunden: Fälle von chronischer rheumatischer Arthritis weisen oft Arteriolitis, Venolitis und Kapillaritis an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Organen auf. Fälle von Sicca‐Syndrom leiden oft auch an Arthritis und haben dann auch die gleichen Veränderungen in den kleinen Gefässen. Fälle von Sicca‐Syndrom kommen nicht selten ohne irgendwelche Zeichen der Arthritis vor. Auch in solchen Fällen sind aber die gleichen Gefässveränderungen vorhanden. Die gleichen Gefässveränderungen treten also bei beiden Krankheiten auf, und können da sogar früher erscheinen als Veränderungen in Drüsen oder Gelenken. Infolge dessen betrachte ich die ätiologie des Sicca‐Syndroms als eine Kreislaufstörung in Verbindung mit autoimmunen Prozessen in den verschiedenen Drüsen.