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ÜBER MAGULARE (HAIDINGER'SCHE) POLARISATIONSBÜSCHEL UND ÜBER EINEN POLARISATIONSOPTISCHEN FEHLER DES AUGES. 1
Author(s) -
Boehm Gundo
Publication year - 1940
Publication title -
acta ophthalmologica
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.534
H-Index - 87
eISSN - 1755-3768
pISSN - 1755-375X
DOI - 10.1111/j.1755-3768.1940.tb07411.x
Subject(s) - gynecology , philosophy , medicine
Zusammenfassung. I. Haidinger'sche Polarisationsbüschel.1 Es wird eine Apparatur beschrieben, mit deren Hilfe die »macularen« (Haidinger'schen) Polarisationsbüschel unter Bedingungen dargestellt werden können, die für jeden Beobachter optimal sind. 2 Mit dieser Vorrichtung lässt sich zeigen, dass nicht nur ein begrenzter Kreis von Personen die Büschel zu sehen vermag. Es wird vielmehr nachgewiesen, dass, unabhängig von Alter und Geschlecht, die Polarisationsbüschel immer dann und in normaler Grösse und Form gesehen werden, wenn mit einer regelrecht gefärbten und entsprechend funktionierenden Fovea gerechnet werden darf.Angaben von E. Gehrcke , die diesen Befunden entgegenstehen, sind nicht zu bestätigen.3 Ist die Fovea, wie bei den untersuchten total en Achromaten nicht oder nur mangelhaft gelb gefärbt, so werden, trotz ausreichender Sehschärfe, keine »macularen« Polarisationsbiischel bemerkt. 4 Die Macula lutea scheint demnach tatsächlich — entsprechend der Theorie von Helmholtz – ‐ als ein »dichroitischer Sphärit« zu wirken, also wie ein Aggregat radiär angeordneter doppelabsorbierender Gebilde. Es wird erörtert, ob auch die bisher vorliegenden histologischen Befunde diese Auffassung stützen, da die radiär um die Foveola ausgerichteten negativ doppelbrechenden Zapfenfasern vergleichsweise nur schwach gelb gefärbt sind. 5 Der Farbton und auch die Deutlichkeit der Büschel dürften — das ist gelegentlich erörtert worden — bei verschiedenen Beobachtern vor allem durch die individuell differente Eigenfarbe der Macula — also durch einen physikalischen Faktor — bestimmt werden. Im Anschluss an die Prüfung eines Tritanomalen wird diskutiert, ob ausserdem eine gewisse, noch nicht näher erfasste Farbschwäche die Ursache ist, dass die Polarisations‐büschel von manchen Personen auf blauem Untergrund nicht wie üblich gelb, sondern nur grau gesehen werden.II. Polarisationsoptischer Fehler des menschlichen Auges.1 Die Macula lutea kann als »Analysator« für einen eigenartigen polarisationsoptischen Fehler des menschlichen Auges verwendet werden. Hierzu ist ein ständig sich drehender Polarisator notwendig. Weiterhin sind verschieden verzögernde Kristallplättchen erforderlich, die in bestimmter Orientierung vor den Bulbus gehalten werden. 2 Mit Hilfe des »Netzhautanalysators« lässt sich feststellen, dass in jedem Auge den lichtperzipierenden Elementen ein doppelbrechendes Gebilde vorgeschaltet ist.Die grosse Achse der Indexellipse liegt annährend in Richtung des horizontalen Augenmeridians. Die Stärke der Doppelbrechung entspricht einer Verzögerung von ungefähr 1/8 » für blaues Licht, durchschnittlich 50‐50 mμ.3 Genauere Bestimmungen sind möglich, wenn anstelle der Kristallplättchen ein Kompensator nach Soleil ‐ Babinet verwendet wird.Auch bei zuverlässigen Beobachtern sind die Messfehler beträchtlich, da nicht eine normale Augenfunktion, sondern nur ein ermüdendes entoptisches Phänomen in Anspruch genommen wird.4 Der Gangunterschied von 1/8 » entsteht nicht in der Linse oder in der Linsenkapsel; eine Beziehung zum »physiologischen« oder pathologischen Astigmatismus ist nicht zu erkennen.Die Anisotropie lässt sich aus dem bisher bekannten Feinbau der Hornhaut nicht ableiten. Es bleibt vorder‐hand ungeklärt, welches Augengewebe die in Frage stehende Doppelbrechung verursacht.

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