Premium
BEITRÄGE ZUR GESCHWULSTLEHRE DES AUGES
Author(s) -
Heijl Carl
Publication year - 1934
Publication title -
acta ophthalmologica
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.534
H-Index - 87
eISSN - 1755-3768
pISSN - 1755-375X
DOI - 10.1111/j.1755-3768.1934.tb07247.x
Subject(s) - philosophy , gynecology , humanities , physics , medicine
Zusammenfassung: Ueberblicken wir unsere an einem grossen Material von Ge‐schwülsten des Uvealtraktus gemachten Beobachtungen, so kön‐nen wir zunächst die von Schappert‐Kimmyser und Mulock‐Houwer gemachte Angabe bestätigen, dass Melanome oder Naevi des Uvealtraktus nicht so selten sind, als es nach den bisherigen Beobachtungen scheinen musste. Denn wir haben über 4 solche Fälle berichten können, wobei in 2 Fällen aus‐serdem ein Melanosarkom des Uvealtraktus vorhanden war. In einem anderen bestand ausser der Geschwulstbildung in der Aderhaut ein epibulbäres Karzinom. Berücksichtigen wir ferner noch die Erfahrung von Frau Schappert‐Kimmyser , dass Me‐lanome in sarkomatösen Augen doch wesentlich häufiger ge‐funden wurden als in sarkomfreien, so müssen wir den ge‐nannten Autoren darin beipflichten, dass die Melanosarkome wahrscheinlich wesentlich öfter aus Melanomen hervorgehen werden als bisher angenommen wurde. Jedenfalls ist der Ein‐wand von E. Fuchs , dass die Melanome im Verhältnis zu den Melanosarkomen vie1 zu selten sind, als dass sie als Ausgangs‐punkt der letzteren angesehen werden könnten, schon heute gegenstandslos geworden. Von den von uns beschriebenen Melanomen zeigten die beiden ersten Fälle trotz ihrer Klein‐heit schon einen sehr komplizierten Bau, einen grossen Zell‐reichtum bei spärlich fibrillärer Zwischensubstanz, eine Zu‐sammensetzung aus morphologisch sehr verschiedenen zelligen Elementen, so dass ihre Abgrenzung von den Melanosarkomen auf Grund des mikroskopischen Befundes eigentlich recht schwierig ist. Denn es ist doch gar nicht zweifelhaft, dass jedes Melanosarkom in einem gewissen Stadium ein ganz ähn‐liches Aussehen darbieten muss. Bei dieser Sachlage ist die mikroskopische Diagnose sicher schwieriger als die klinische, die eben dann zugunsten des Melanoms ausfallen wird, wenn die Geschwulst jahrelang unverändert bleibt. Bekanntlich ver‐halten sich in dieser Hinsicht die Naevi der Bindehaut ganz ähnlich, indem sie klinisch ganz harmlos aussehen und es zwei‐fellos in den meisten Fällen auch sind, während sie mikrosko‐pisch, wie ich auf Grund eigener zahlreicher Untersuchungen behaupten kann, schon Merkmale einer bösartigen Geschwulst wie z. B. Loslösung von Zellen oder Zellgruppens aus dem Zell‐verband, Infiltration, Wachstum usw. aufweisen pflegen. Die zellige Zusammensetzung sowohl der Melanome als Melanosarkome spricht in unseren Fällen im allgemeinen un‐bedingt für die Abstammung der Geschwülste von den mesoder‐malen zelligen Elementen der Aderhaut. Für eine Beteiligung des Pigmentepithels habe ich keine sicheren Anhaltspunkte ge‐winnen können. Dass bei den Melanomen oder den Naevi der Iris auch (ektodermale) Klumpenzellen mit den Chromatopho‐ren vermengt sind, und dass dabei die ersteren sehr zahlreich, ja unter Umständen in der Ueberzahl sein können, spricht nicht gegen diese Auffassung, weil die Zahl der Klumpenzellen in der Iris auch schon normalerweise sehr grossen Schwankungen un‐terworfen ist. Die epitheliale Herkunft von den Zellen in un‐seren Aderhautgeschwülsten ist überhaupt nur in den oben aus‐führlich beschriebenen zwei Fällen von Aderhauttumoren aus‐ser Frage gestellt, doch glaube ich dargetan zu haben, dass auch hierbei nicht ausschliesslich Pigmentepithelien in Betracht kom‐men, abgesehen davon, dass für einen grossen wenn nicht den grösseren Teil der Geschwülst eine solche Abstammung nicht in Erwägung zu ziehen ist.