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Der kleinste Sehwinkel bei Verwendung lichtloser Quadrate auf selbstleuchtendem Grund und seine Beziehung zur Größe und Funktion der retinalen Einheiten, bzw. dem „Auflösungsvermögen” des emmetropen Auges 1
Author(s) -
Berger Curt
Publication year - 1940
Publication title -
skandinavisches archiv für physiologie
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.591
H-Index - 116
eISSN - 1748-1716
pISSN - 0370-839X
DOI - 10.1111/j.1748-1716.1940.tb01489.x
Subject(s) - physics , art , gynecology , medicine
Zusammenfassung1 . Es wird eine Anordnung beschrieben, mit welcher der Abstand zwischen zwei lichtlosen Quadraten auf selbstleuchtendem Grund bis auf o mm herab beliebig vergrößert oder verkleinert werden kann. Genauigkeit ist Hundertstel Millimeter. 2 . Im Gegensatz zu der Abhängigkeit des →>Auflösungsvermögens← (selbstleuchtende Quadrate) von der Beleuchtung nimmt der kleinste Sehwinkel bei Verwendung lichtloser Quadrate auf selbstleuchtendem Grund mit zunehmender Helligkeit ab, d. h. die Unterschiedsempfindlichkeit nimmt zu. 3 . Diese Zunahme der Unterschiedsempfindlichkeit mit zunehmender Beleuchtung ist kontinuierlich, aber sie ist geringer als die Abnahme des Auflösungsvermögens. Sie ist dieselbe, gleichgültig ob man große oder kleine Quadrate verwendet. 4 . Die Unterschiedsempfindlichkeit des Auges bei Verwendung lichtloser Quadrate nimmt — genau wie das Auflösungsvermögen — zu mit der Größe des gereizten Netzhautbildes, jedoch ist der kleinste Sehwinkel bei lichtlosen Quadraten und Schwellenhelligkeit bei allen Größen kleiner als bei selbstleuchtenden. 5 . Kleine, künstliche Pupillen haben so gut wie keinen Einfluß auf die Unterschiedsempfindlichkeit. Nur bei sehr kleinen Pupillen von 0,5 mm Durchmesser tritt infolge der Beugungserscheinungen eine erhebliche Verschlechterung der Funktion ein. 6 . Kleine, schwarze Quadrate werden erst sichtbar, wenn das entsprechende Netzhautbild die Größe von etwa 72 μ 2 erreicht. Unterhalb dieser Größenordnung sind sie unsichtbar. 7 . Die Abhängigkeit des kleinsten Sehwinkels von der Beleuchtung ist wahrscheinlich eine Folge der Lichtzerstreuung in den optischen Medien des Auges hinter der Pupille. Die Unterschiede bei schwarzen Quadraten gegenüber selbstleuchtenden sind möglicherweise eine Folge von Streulicht über der ganzen Retina infolge des praktisch konstanten, großen Grundes, wodurch feinere Abweichungen und die Lichtzerstreuung überhaupt weniger sichtbar werden. Die Abnahme des kleinsten Sehwinkels mit zunehmender Größe der Quadrate bestätigt die frühere Annahme (Berger und Buchthal (1938)), wonach die Fovea aus verschieden großen, funktionellen Einheiten besteht. Die Tatsache, daß schwarze Quadrate unsichtbar sind, solange ihre Bilder auf der Netzhaut kleiner als etwa 72 μ 2 ausmachen, bestätigt besonders klar, daß die durchschnittliche funktionelle Einheit aus 2–3 Zapfen besteht.Herrn Dr. F. Buchthal sage ich auch an dieser Stelle für mannigfachen, wertvollen Rat bei Durchführung der Arbeit meinen besten Dank. Die Arbeit wurde mit Unterstützung des Insulin‐Fonds ausgeführt.