Zur Kenntnis des Vorkommens von multiplen Thrombosen bei Säuglingen.

Zusammenfassung. Kurze Beschreibung eines Palles von multiplen Thrombosen bei einem 8½ Monate alten Säugling mit einer während des ganzen Lebens bestehenden hypochromen Anämie, unbeeinflusst von chronischer Fe‐Medikation, und mit Rachitis trotz kräftiger Überdosierung von D‐Vitamin (20 000 IE × 3 während beinahe der ganzen Lebenszeit). Die Lokalisationen der Thrombosen waren folgende: Sinus longitudinalis superior, Confluens sinuum und die hinteren Teile der Sinus transversi sowie der Vena Galeni; mehrere Pialvenen mit Subarachnoidealblutungen und hämorrhagischen Eindeninfarkten; Vena cava inferior, von einem Punkte unmittelbar distal von der Einmündung der Venae hepaticae beginnend und in so gut wie sämtlichen gröberen Venenstämmen bis in die Beine hinab verbreitend; Venae renales mit hämorrhagischem Totalinfarkt der linken Mere. Ausgehend von der Venacava‐Thrombose eine Embolie in der rechten Arteria pulmonalis mit einem anämischen Infarkt des rechten Lungenunterlappens. Weitere Obduktionsbefunde waren doppelseitige Pneumonien, rechtsseitiges Empyema pleurae und doppelseitige eitrige Mittelohrentzündungen.—Bei den zur Verfügung stehenden Angaben ist es schwer, sich mit Bestimmtheit über die Ätiologie der Thrombosen zu äussern. Es wird eine infektiös‐toxische Auslösung der Prozesse bei dem durch die Anämie prädisponierten Kinde angenommen. Die eventuelle Bedeutung der Überdosierung von D‐Vitamin für die Thrombenbildung wird besprochen.—Einleitungsweise wird eine kurze Literaturübersicht gegeben.