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Zusammenfassung
Author(s) -
Isabella Exner
Publication year - 1939
Publication title -
acta pædiatrica
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.772
H-Index - 115
eISSN - 1651-2227
pISSN - 0803-5253
DOI - 10.1111/j.1651-2227.1939.tb15052.x
Subject(s) - citation , medicine , information retrieval , library science , computer science
The harmful effects of smoking are well known. Smoking a smaller amount of cigarettes or smoking so called „light“ cigarettes is often thought to be less detrimental for health. There is no exact definition of „light“ smoking. Besides the quantity of cigarettes in some studies the amount of tobacco or the values of expired CO are taken into account. Recent studies of light smoking have reported increasing cardiovascular risks. Also smoking only a few cigarettes in pregnancy shows effects on the growth of the child. Nicotine is a highly addictive drug. Smoking only few cigarettes can lead to physical and psychical dependence in persons with genetic disposition. Adolescents are at special risk, because most of them are light smokers. There is no harmless limit for smoking. Light cigarettes are not healthier than regular cigarettes. The term „light“ only misleads the customers. Einleitung: Die schädigende Wirkung des regelmäßigen inhalativen Tabakkonsums in „höherer Dosierung“ wird generell anerkannt. Hingegen wird immer wieder die Frage aufgeworfen, ob man nicht ein zahlenmäßig geringgradiges Rauchen und/oder ein Rauchen von „light“ Zigaretten akzeptieren könne, weil das Gesundheitsrisiko in diesem Falle vernachlässigbar sei. Betrachtet man die statistischen Daten zum Weltnichtrauchertag 2000, so zeigt sich, dass 38% der Österreicher zumindest gelegentlich rauchen. 53% der Raucher geben an, bis zu 10 und 37% etwa 20 Zigaretten pro Tag zu rauchen. Den höchsten Anteil der Raucher hat die Altersklasse der 16bis 29-Jährigen. 73% dieser Jugendlichen und jungen Erwachsenen berichten, ein bis 10 Zigaretten pro Tag zu rauchen. Daraus folgt, dass die medizinische und ethische Frage, ob leichtes Rauchen akzeptiert werden kann, für die Mehrheit der Raucher von erheblicher Bedeutung ist. Definition des leichten Rauchens: Leider sind die Definitionen des leichten Rauchens in der wissenschaftlichen Literatur uneinheitlich. Ein Ansatzpunkt ist die Anzahl der pro Tag gerauchten Zigaretten, wobei eine Obergrenze von 5, 10, 15 und 20 Zigaretten pro Tag gesetzt wird. In neueren Studien definiert man leichtes Rauchen auch über die Tabakmenge. Hier wird eine Obergrenze von 3-5 g Tabak pro Tag gezogen. Ein gänzlich anderer Zugang ist die Definition über den in der Endexspiration gemessene Anteil an Kohlenmonoxid, der bei leichtem Rauchen 11-21 parts per million (ppm) beträgt. Hier zieht man einen Parameter, der mit den Folgekrankheiten des Rauchens gut korreliert, heran. Leichtes Rauchen wird aber oft auch als das Rauchen von „light“ Zigaretten aufgefasst. Diese Zigaretten haben einen verminderten Gehalt an Teerstoffen und Nikotin. Außerdem versucht man durch moderne Filtersysteme die Schadstoffbelastung des Rauchers zu verringern. In den Werbestrategien der Tabakindustrie wird das Rauchen von sogenannten „light“Zigaretten als weniger gesundheitsschädlich propagiert. In der Folge argumentiert man, die Tabakwerbung sei eine sinnvolle Information für Raucher, um möglichst viele zu weniger schädlichen Zigarettenmarken hinzuführen. Wir wollen in diesem Artikel zeigen, dass diese Annahme, „light“ Zigaretten wären harmloser, keineswegs stimmt. Nikotin und Suchtwirkung: Nikotin erfüllt die Kriterien einer psychoaktiven Substanz mit hohem Suchtpotential, das vergleichbar ist mit dem von Kokain, Heroin oder Alkohol. Es hat euphorisierende und anregende Wirkung. Im Unterschied zum Alkohol, der von eigentlichen Problemen ablenkt und die Wahrnehmung bis zur Bewusstlosigkeit verändert, geben Raucher an, dass Zigaretten eine ins Gleichgewicht bringende Wirkung haben und die Leistungsfähigkeit und Zielorientiertheit steigern. Nikotin bindet an nikotinergen Rezeptoren des Gehirnes und setzt eine Vielzahl von Neurohormonen frei. Dies führt zu Akutwirkungen im Sinne von Stimmungsaufhellung und Beruhigung. Bei häufigem Konsum erfolgen jedoch auch strukturelle und funktionelle Änderungen des Gehirnes. Nikotinerge Rezeptoren werden vermehrt exprimiert, wodurch es zu einer Verstärkung des Suchtpotentials kommt. Ein Hauptangriffspunkt des Nikotins ist das mesolimbisch dopaminerge Belohnungszentrum. Durch Nikotin wird vor allem Dopamin freigesetzt, das die Stimmung erhellt. Durch diese „positive“ Belohnung kommt es zu einer Konditionierung, d.h. der Raucher realisiert die stimmungsaufhellende Wirkung und neigt dazu, in ähnlichen Situationen erneut die psychoaktive Wirkung des Nikotins der Zigaretten einzusetzen. Letztlich verstärkt dies die Abhängigkeit. Eine rezente kanadische Studie untersuchte die hohe Komorbidität von Nikotinabusus und Depression. Es zeigte sich, dass durch eine Steigerung der dopaminergen Aktivität depressive Symptome gemindert werden können. Somit erfüllt Nikotin Funktionen, die von der Kontrolle von Stimmung, Appetit und Körpergewicht bis zu kognitiven Fähigkeiten reichen. Schon geringe Nikotindosen, regelmäßig konsumiert, können zu Toleranz, Abhängigkeit und Entzugserscheinungen bei Absetzen führen. Shiffman et al zeigten, dass Personen, die weniger als 6 Zigaretten pro Tag rauchen, eine geringe körperliche Abhängigkeit und deshalb auch geringere Entzugserscheinungen aufwiesen. Sie hatten aber durch die Ritualisierung des Rauchens eine hohe Rückfallsgefahr auf Grund der konditionierenden Wirkungen des Zigarettenrauchens. Ganz wesentlich erscheint uns der Gesichtspunkt, dass auch starke Raucher nicht mit 40 Zigaretten oder mehr täglich begonnen haben, sondern mit einer geringeren Zigarettenzahl einstiegen. Auch sie wollten ursprünglich leichte Raucher bleiben. Etwa ein Drittel dieser meist jugendlichen Einsteiger wird körperlich abhängig und steigert die täglich konsumierte Dosis. Der Frage, warum nur ein Teil der Personen, die Zigaretten im Jugendalter ausprobieren, süchtig wird, ist in mehreren Studien nachgegangen worden. Genetische Variationen im dopaminergen Transmittersystem scheinen einen großen Einfluss auf die Entstehung einer Abhängigkeit zu haben, aber auch Faktoren des Nikotinmetabolismus. Eine starke genetische Prädisposition für die Entstehung einer Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen wurde mehrmals nachgewiesen. Man kann daraus folgern, dass es äußerst gefährlich ist, einen geringen Zigarettenkonsum, also das leichte Rauchen, zu verharmlosen, weil ein Teil der Neueinsteiger aufgrund der genetischen Disposition abhängig und zum starken Raucher wird. In diesem Zusammenhang ist auch Studie von Lai et al bezüglich Rauchen und Drogenkonsum von hohem Interesse. Die Ergebnisse zeigten, dass Raucher signifikant häufiger Kontakt mit illegalen Drogen hatten als Nichtraucher. In einer Studie des Max-Planck-Institutes für Psychiatrie in München wurde die Einnahme illegaler Drogen bei Jugendlichen erhoben. Hierbei zeigten sich alarmierende Ergebnisse. Fast jeder zweite junge Erwachsene hatte schon Kontakt mit illegalen Drogen. Der Einstieg erfolgt zumeist über Zigarettenrauchen, dann erst folgt Alkohol. An diesen legalen Drogen „lernen“ die Jugendlichen, Drogen zu verwenden. Daher kann man schlussfolgern, dass Zigarettenrauchen, auch das leichte Rauchen, als Einstiegsdroge für späteren Konsum harter Drogen fungieren kann, wenn eine genetische Disposition und ein gefährdendes soziales Umfeld bestehen. „light“ Zigaretten: Durch hoch professionelle Werbestrategien wird das Rauchen von sogenannten „light“Zigaretten als weniger gesundheitsschädlich propagiert. Diese Zigaretten haben einen geringeren Gehalt an Teerstoffen und Nikotin. Eine Hoffnung war, durch Reduktion des Teergehaltes und damit der Kanzerogene, eine Reduktion der Krebserkrankungen, vor allem des Lungenkrebses bei Rauchern von „light“ Zigaretten zu erzielen. Ein Umsteigen auf „light“Zigaretten bringt aber keine Risikoreduktion. Vielmehr wird durch eine Steigerung des Konsums, eine Modifikation der Rauchergewohnheit (z.B. durch Kompression des Filters) oder vermehrtes Abrauchen (bis zum Filter) der Nikotinkonsum konstant gehalten, die Konzentration der Rauchinhaltsstoffe kann dabei sogar steigen. Ein wesentlicher Faktor dürfte hierbei die Partikelgröße der Schadstoffe sein, die bei den älteren filterlosen Marken größer ist und die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms der Lunge begünstigt. Wie beim Passivrauchen führen die Filtersysteme der neueren Zigarettenmarken zu kleineren Partikeln, die aber dann die Lungenperipherie eher erreichen. Der Anstieg des Adenokarzinoms der Lunge bei gleichzeitigem Abfall des Plattenepithelkarzinoms könnte auf diese geänderten Rauchergewohnheiten zurückzuführen sein. Besonders Frauen erkranken in den letzten Jahren immer häufiger an Bronchialkarzinomen, im speziellen am Adenokarzinom der Lunge. Die Gründe dafür liegen im Anstieg der Raucherinnen und im vermehrten Anteil der „light“ Zigaretten. Außerdem scheinen genetische Faktoren eine entscheidende Rolle in der Entstehung des Lungenkarzinoms zu spielen. Dass Raucher von „light“ Zigaretten den gleichen Anteil an Kohlenmonoxid in der Ausatmungsluft haben wie Raucher von Zigaretten mit nicht reduziertem Anteil an Nikotin und Teerstoffen, konnte sehr eindrucksvoll von Groman et al gezeigt werden. Dass „light“ Zigaretten „gesünder“ als „normale“ Zigaretten sind, wird hier wiederlegt. Leichtes Rauchen und kardiovaskuläres Risiko In vielen Studien hat sich gezeigt, dass die seit einigen Jahren mögliche Bestimmung der Funktion des Endothels, also der innersten Arterienschicht, ein sensitiver Parameter für frühe Schädigungen des arteriellen Systems darstellt und mit späteren atherosklerotischen Komplikationen, wie Herzinfarkt und Schlaganfall, gut korreliert. Zigarettenrauchen führt zu einer Reduktion der Endothelabhängigen Vasodilatation durch eine Beeinflussung der NOund Endothelin 1Synthese. In einer rezenten Studie wurde untersucht, ob es einen dosisabhängigen Effekt des Rauchens auf das Endothel gibt und verglich Nichtraucher mit leichten Rauchern (<20 Zigaretten pro Tag) und starken Rauchern (>20 Zigaretten pro Tag). Es zeigte sich, dass das SerumKotinin bei leichten Rauchern signi

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