z-logo
Premium
Prontosil rubrum bei Behandlung von Scharlach. 1
Author(s) -
STRÖM Von JUSTUS
Publication year - 1939
Publication title -
acta pædiatrica
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.772
H-Index - 115
eISSN - 1651-2227
pISSN - 0803-5253
DOI - 10.1111/j.1651-2227.1939.tb06444.x
Subject(s) - gynecology , medicine
Zusammenfassung Jeder zweite Fall von Scharlach, der vom Rachen ausge‐gangen und anfänglich unkompliziert war, wurde während des ganzen Spitalsaufenthaltes mit Prontosil rubrum in mässigen Dosen behandelt, jeder zweite Fall diente als Kontrolle. Ins‐gesamt wurden 122 Fälle mit Prontosil behandelt, 22 von die‐sen bekamen auch Serum. Ein statistischer Vergleich der verschiedenen Serien zeigt folgendes: 1. Die Dauer des Fiebers, vom Erkrankungstage an gerechnet, war in vergleichbaren Fällen bei den prontosilbehan‐delten urn 1,3± 0,4 Tage kürzer als bei den Kontrollen. Der Fieberzustand am Krankenhause war bei den mit Prontosil behandelten Patienten gleichfalls kürzer – 1,2 ± 0,4 Tage. 2. In denjenigen Scharlachfällen, die während des ganzen Spitalsaufenthaltes unkompliziert waren, zeigte sich, dass die Senkungsreaktion bei den Prontosilbehandelten rascher aut' die normalen Werte zurückging. So zeigte die erste, am 3.–4. Tage entnommene SR‐Probe in den beiden Serien genau glei‐chen Mittelwert – 28,1 mm/1 Std. –, während bei der letz‐ten oder 4., am 33. Tage genommenen Probe in den Pronto‐silfälien eine Senkung von 8,9 mm/1 Std., bei den Kontrollen eine solche von 18,1 mm/1 Std. abgelesen wurde: Differenz 9,2 ± 1,9 mm. 3. Die Anzahl der Komplikationen betrug in der Prontosil‐ und Kontrollserie 59 resp. 91, die Anzahl komplizierter Falle 37,7 % resp. 56,6 %. Dies entspricht in beiden Be‐ziehungen einer Reduktion ran 1 /3 bei den prontosilbehandelten Patienten. 4. Diejenigen Komplikationen bei Scharlach, die auf toxischer Allgemeinwirkung beruhen, sind bei den Prontosilbehandelten nicht seltener geworden, wohl aber die lokalen ent‐zündlichen Komplikationen der Racheninfektion. Ebenso haben auch die Rezidiven (1 unter den Prontosilfällen, 8 imter den Kontrollen) sowie späte Komplikationen, in welchen beiden Gruppen neue exogene Infektion wahrscheinlich von Bedeu‐tung ist, eine geringere Frequenz unter den Prontosilfällen gezeigt. 5. Die Dauer des Spitalsaufenthaltes war bei den Prontosilfällen durchschnittlich um 4,1 ± 1,6 Tage kürzer als bei den Kontrollen. Die Ursache hierfür liegt in der geringeren Komplikationsfrequenz. 6. Die Prontosilbehandlung hat also den primären Krank‐heitszustand bei Scharlach verkürzt, die Komplikationsfrequenz verringert und wahrscheinlich auch einen gewissen Schutz gegen neue exogene Infektionen verliehen. 7. Toxische Nebenwirkungen des Prontosils waren in diesem Material gering, was wahrscheinlich mit der mässigen Grösse der Dosen zusammenhängt. Es sind jedoch 5 Fälle von polymorphem Exanthem aufgetreten, darunter einer von ernsterem Typ bei hoheni Fieber und mit schwerer Stomatitis und Glossitis. In Anbetracht der in der Literatur beschriebenen schweren toxischen Schäden ist jedoch grosse Vorsicht mit dem Mittel und genaue Kontrolle während der Behand‐lung notwendig.

This content is not available in your region!

Continue researching here.

Having issues? You can contact us here