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Nachruf
Author(s) -
WILFRIED REININGHAUS,
ALWIN HANSCHMIDT,
JANUAR,
Alwin Hanschmidt,
Heinz Dollinger
Publication year - 2012
Publication title -
jddg: journal der deutschen dermatologischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.463
H-Index - 60
eISSN - 1610-0387
pISSN - 1610-0379
DOI - 10.1111/j.1610-0387.2011.07870.x
Subject(s) - citation , computer science , information retrieval , psychology , library science
Am 24. Januar 2020 wurde Alwin Hanschmidt in Rietberg zu Grabe getragen. Ein Lebenskreis schloss sich, denn seinem Geburtsort blieb Hanschmidt immer verbunden. Die Arbeiten zur Geschichte von Stadt und Grafschaft Rietberg, die er seit seinen jungen Jahren veröffentlichte, brachte er in die Landesgeschichte ein. Hanschmidt wurde darüber einer der besten Kenner der frühen Neuzeit in Westfalen und verfasste hierzu grundlegende Beiträge. Seine Arbeiten zu Franz von Fürstenberg und die katholische Aufklärung wirkten weit über Münster und Westfalen hinaus. 1974 nach Vechta berufen, weitete er seine Forschungen auf das Oldenburger Münsterland und das Niederstift Münster aus. Hanschmidt wuchs gewissermaßen mit Geschichte in der kleinen ehemaligen Residenz Rietberg auf. Er bekannte im Vorwort zu der vor ihm herausgegebenen Stadtgeschichte, „daß er viel an historischer Kenntnis über und an historischem Interesse für Rietberg der ‚mündlichen Überlieferung‘, also dem Erzählen, Fragen und Antworten in seinem Elternhaus und seiner Verwandtschaft verdankt und dafür dankbar ist“.1 Ein Geschichtsstudium lag also nahe, nachdem er bis zur Absolvierung des Progymnasiums die Schulen in Rietberg durchlaufen und am Städtischen Gymnasium in Wiedenbrück 1956 die Abiturprüfung bestanden hatte. Hanschmidt schrieb sich zum Sommersemester 1956 an der Universität Münster für die Fächer Geschichte, Germanistik und Theologie ein. Drei Semester verbrachte er 1958/59 in Freiburg, bevor er nach Münster zurückkehrte und 1962 in allen drei Fächern das Staatsexamen ablegte. Während des Studiums engagierte sich Hanschmidt in der katholischen Studentenverbindung „Bund Neudeutschland“, für dessen Werkbuch er 1960 einen Artikel über Ausländerarbeit schrieb. Von entscheidender Bedeutung für Hanschmidt war die Begegnung mit Heinz Gollwitzer, der seit 1957 in Münster Neuere und Neueste Geschichte lehrte. Gollwitzer machte ihn auf ein Dissertationsthema aufmerksam, das in Münster hohe Dignität besaß: die Politik des münsterischen Ministers Franz von Fürstenberg. Hanschmidt nahm im Wintersemester 1962/63 die Arbeit an seiner Dissertation auf. Er schloss sie 1967 mit dem Prädikat „magna cum laude“ ab, fast zeitgleich mit dem Zweiten Staatsexamen nach einer Referendarzeit in Münster und Rheine. Die Historische Kommission für Westfalen brachte die Fürstenberg-Arbeit 1969 in ihrer Reihe „Historische Biographien“ heraus.2 Über die Fürstenberg-Arbeit hinaus verdankt Hanschmidt Gollwitzer viele Anregungen. Von 1968 an war er sein Assistent; 1982 gab er gemeinsam mit Horst Gründer und Heinz Dollinger