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Grimmelshausen und Kafka. Zwei Modelle autobiographischer Inszenierung in Günter Grass’ Beim Häuten der Zwiebel und Imre Kertész’ Dossier K.
Author(s) -
Gebauer Mirjam
Publication year - 2009
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.2009.00967.x
Subject(s) - humanities , philosophy
Günter Grass’ Beim Häuten der Zwiebel und Imre Kertész’ Dossier K. (beide 2006) nehmen eine Sonderstellung im Werk der beiden Autoren ein; nicht weil diese autobiographischen Texte „direkten“ Bezug auf vergangenes Leben nehmen (könnten), sondern weil sie poetologische Praxis und Theorie in besonderer Weise vereinen: Der Rückblick auf das vergangene Leben kann nicht im Modus der Referentialität eingelöst werden, sondern ist nur unter den Bedingungen der Fiktionalität realisierbar. Ebenso fördert der Blick auf frühere Texte kein „unverstelltes“ Ich zu Tage, auch wenn deutlich wird, in welch großem Ausmaß die Fiktionen auf der jeweiligen Biographie des Schriftstellers fußen. Das Autobiographische ist also immer anwesend und abwesend zugleich, „unmöglich und gleichzeitig unvermeidbar“ (Finck 1999). Die Diskussion der bei Grass und Kertész verwendeten fiktionalen Modelle (nach den Vorbildern von Grimmelshausen und Kafka) im Lichte der Diskussion zur neuen Autobiographie zeigt, dass beide Texte im kritischen Spannungsverhältnis zur klassischen Autobiographie‐Gattung stehen, wobei sich aber bei Kertész das autobiographische Problem radikalisiert.

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