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Gebannte Virtuosität
Author(s) -
Borchert Angela C.
Publication year - 2008
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.2008.00935.x
Subject(s) - humanities , art , philosophy
Die Studie versucht Heinrich Heines Doppelargument zu klären: sein Tanzpoem, Der Doktor Faust , werde erstens der historischen Sage gerechter und zweitens sei es der Moderne angemessener als Goethes Faustprojekt. Heine stützt seine These mit dem Hinweis auf die wachsende Bedeutung der im Klassizismus noch beargwöhnten Kunst des Tanzes im gegenwärtigen 19. Jahrhundert. Der Tanz sei das Medium, um die anhaltende Modernität des Faustthemas, die Geschichte des Begehrens und Verführens in angemessen performativer Form vorzustellen. An diesem Aufstieg des Tanzes zu einer der Leitkünste im 19. Jahrhundert thematisiert Heine exemplarisch Chance und Problematik von Virtuosität. In seinen Kritiken notiert Heine, dass ohne Poesie und geschichtliche Tiefendimension Künste wie der Tanz zu bloßem Effekt verkommen. Diese Einsicht setzt er produktionsästhetisch in seinem Tanzpoem um. Er zeigt wie es möglich ist, eine welthistorische Gesamtschau verschiedenster ästhetischer Manieren und unterschiedlichster Weltentwürfe virtuos zu inszenieren, und gleichwohl in kritischer Distanz zu einer bloß auf Effekt zielenden Virtuosität zu bleiben.

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