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Intertextuelle Markierungen
Author(s) -
Schlosser Jan T.
Publication year - 2007
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.2007.00884.x
Subject(s) - art , humanities
Der bislang kaum erhellte Dialog Martin Walsers mit Heinrich von Kleist lässt sich vor allem an dem Roman Finks Krieg ablesen, in dem die Auseinandersetzung Walsers mit Kleist als eine intendierte intertextuelle Strategie erkennbar wird, mit der er sich zugleich in die Kohlhaas ‐Rezeption des späten 20. Jahrhunderts einschreibt und diese um eine nationale Identitätsvergewisserungen einkreisende Variante ergänzt. Die engmaschige – teilweise auch auf eine gebildete nationalkonservative Lesergruppe abzielende – Bezugnahme auf Michael Kohlhaas lässt sich anhand zahlreicher intertextueller Markierungen dokumentieren, die sowohl um die Übernahme von Figurennamen und ‐konstellationen, von Zitatcharakter aufweisenden Passagen und Schlüsselbegriffen wie um das produktive Aufgreifen zentraler Themen‐ und Motivkomplexe zentriert sind. Als Bedeutungselement eines neuen Textganzen gewinnt Finks Krieg insofern Modellcharakter, als der Roman einen wichtigen Beitrag zur präzisen Definition eines „engen“, nicht‐universellen Intertextualitätsbegriffs abgibt.