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Hugo von Hofmannsthals Weltgeheimnis: Ein Spiel mit dem Unaussprechlichen
Author(s) -
Meyer Imke
Publication year - 1996
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.1996.tb00014.x
Subject(s) - philosophy , humanities , art
Meine Arbeit versucht zu zeigen, daß die syntaktisch‐semantische Polyvalenz von Hugo von Hofmannsthals Gedicht Weltgeheimnis sich weder mittels einer hermeneutischen Methodik auf Eindeutigkeit reduzieren läßt, noch das Zustandekommen einer Textaussage etwa gänzlich verhindert. Vielmehr, so möchte ich argumentieren, verdankt sich eben diese Polyvalenz den Gesetzlichkeiten des “Geheimnisses” selbst, so daß sie letztlich zur Gesetzlichkeit des Textes werden muß. Der Text hat kein “Geheimnis”, das durch ihn hindurch oder hinter ihm freigelegt werden könnte, sondern der Text ist sein eigenes “Geheimnis”, und zwar insofern, als er sich nie völlig preisgibt, weil er sich nie völlig preisgeben kann, da das Spiel seiner Zeichen potentiell unendlich ist. Das “Geheimnis” Text liegt offen an der vom Text selbst konstituierten und komponierten Oberfläche zu Tage, aber es kann sich nie vollends mitteilen, da es nicht “fest”‐steht, sondern beständig neue Verweisstrukturen in sich entstehen läßt. Das “Geheimnis” Text muß unterschieden werden von einem etwa außerhalb des Textes vermuteten Geheimnis ‐ der Text kann nur das immer schon Andere dessen sein, was außerhalb seiner selbst liegt. Der imaginierte Verlust eines Wissens um ein Geheimnis außerhalb des Textes bringt ein Geheimnis anderer Art hervor, nämlich das aus Sprache sich zusammensetzende Gedicht.

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