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Taube und Springbrunnen. Zu einem ‘Calligramme’von Guillaume Apollinaire
Author(s) -
Unglaub Erich
Publication year - 1995
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.1995.tb00084.x
Subject(s) - art , humanities , philosophy
G. Apollinaires ‘Calligramme’gehören zu den Grundtexten der literarischen Moderne. In ihnen manifestiert sich die Zuwendung zum konkreten ‘Material’der Dichtung, den einzelnen Buchstaben und Zeichen. Stéphane Mallarmé hat als erster dieser Richtung den Weg gewiesen, die Futuristen haben ihn mit ihren Manifesten unter der Parole der ‘Worte in Freiheit’popularisiert. Der Dichter Apollinaire hat sich selbst als eine Art Bindeglied verstanden und in den Gedichten zwischen Zeichnung und Wortkunst seinem literarischen Avantgardismus Ausdruck verliehen. Damit kommt er in die Nähe der Kubisten um G. Braque und P. Picasso, deren Werke um 1910 ebenfalls die Grenzlinie zwischen Wort und Malerei überschreiten. Bei Apollinaires ≫La Colombe poignardée et le jet d'eau≪ ist in exemplarischer Weise zu sehen, wie in der je unterschiedlichen dichterischen und malerischen ‘Organisation’des Texts das Kunstwerk eine neue, offene Struktur erhält.