z-logo
Premium
Abwesenheit‐Schweigen‐Tötung: Die Möglichkei‐ten der Frau? Lessings Funktionalisierung litera‐rischer Klischees
Author(s) -
Wurst Karin A.
Publication year - 1990
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.1990.tb01957.x
Subject(s) - art
Die relative Abwesenheit und Einflußlosigkeit der Frau im Drama des achtzehnten Jahrhunderts ist ein von bestimmten Gattungs‐erwägungen geprägtes Klischee von dem Lessing sich, trotz schein‐barer Übernahme, in seinem Subtext distanziert. Die Arbeit rekon‐struiert zunächst das Frauenbild als ideale Repräsentation des zeitgenössischen bürgerlichen Tugendverständnisses mit seiner emanzipatorisch verstandenen privaten Innerlichkeit. Vor diesem Hintergrund werden die möglichen Gründe fuUr die Ausklamme‐rung der Frau als Verkörperung dieses Ideals erwogen. Um der Idealität willen, so meine These, sind die gesellschaftlichen Realitä‐ten, so auch die Arbeit der Frau an diesem tugendhaften Humani‐tätsideal, ausgegrenzt. Als Textgrundlagen dienen Der junge Ge‐lehrte, Der Misogyn, Die Juden, Miss Sara Sampson und Emilia Galotti. Im Laufe seiner Entwicklung als Dramatiker distanziert sich Lessing in zunehmendem MaBe von diesem die Konfliktträch‐tigkeit des Humanitätsideals der Privatsphäre ignorierenden Klischee der Abwesenheit der Frau. Es geht ihm immer weniger um die Übernahme und die Darstellung eines bestimmten Werte‐systems als vielmehr um dessen Problematisierung. Mit seiner Funktionalisierung der Klischees stellt Lessing deren inhärentes Konfliktpotential dar. E.st durch seine kritische Differenzierung der Konventionalitat kann eine sinnvolle Revision ermöglicht werden.

This content is not available in your region!

Continue researching here.

Having issues? You can contact us here