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Feuer und Wasser bei Heraklit
Author(s) -
Perpeet Wilhelm
Publication year - 1987
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.1987.tb00572.x
Subject(s) - philosophy , humanities
Ausgehend von einem Verständnis von Philosophie ‐ speziell auch der Heraklitischen ‐ als erstaunendes Betrachten des Wohlvertrauten wird ein erneuter Versuch unternommen, die vordergründig oft unverständlichen Fragmente Heraklits zu deuten. Der Grund für ihre orakelhafte Dunkelheit wird darin gesehen, daß sie als Antworten auf nicht ausgesprochene Fragen aufzufassen sind und daß sie ein (im Unterschied zum jüdisch‐christlichen) allem griechisch‐antiken Denken eigenes Grundverständnis von Welt zur stillschweigenden Voraussetzung haben: die Selbstursprünglichkeit, Selbständigkeit und Ewigkeit alles Seienden. Heraklit versucht dieses Grundverständnis tiefer zu durchdringen: die Welt ist geordnet (kósmos), vernünftig‐sinnerfüllt (lógos) als dauernd sich wandelndes Leben (psyché). Die Verknüpfung dieser in Spannung zueinander stehenden Aussagen findet er in der Harmonie als einer Einheit von Sich‐Widersprechendem, die in seiner Rede von«Feuer und Wasser», einer metaphorologisch auszulegenden Einheit, ihren Ausdruck findet.