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Der Spielbegriff bei Thomas Mann: die Kunst als Synthese von Erkenntnis und naivität
Author(s) -
Dill Heinz J.
Publication year - 1982
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.1982.tb00796.x
Subject(s) - philosophy , humanities , art
In vorliegender Arbeit wird versucht, den Spielbegriff bei Thomas Mann im Rahmen des Erkenntnisproblems zu deuten. Vertritt Mann einerseits die Ansicht, das ≪ernste Spiel≫ sei die Definition aller Kunst, so ist er sich andererseits dessen bewußt, daß die Kunst auf der Stufe des modernen Bewußtseins bzw. auf der Stufe der Kritik die Forderung nach Erkenntnis nicht umgehen könne, zugespitzt heißt das, die Kunst ≪will aufhören, Schein und Spiel zu sein, sie will Erkenntnis werden.≫ Kunst jedoch als Produkt der Erkenntnis allein liefe Gefahr, zu erstarren, während eine Kunst unkritischen und naiven Gestaltens nahezu unverbindlich wäre. Um dieses Problem zu lösen, entwickelt Mann eine Ästhetik, in der das Spiel dennoch, und zwar durch ≪intellektuelle Tricks, Indirektheiten und Ironien≫ ermöglicht wird. Nur so wäre zu einem Werk zu gelangen, das als ≪Travestie der Unschuld den Zustand der Erkenntnis einbekannte, dem es abgewonnen sein wiirde.≫ Daraus ergibt sich, daß die fur Mann grundlegenden gestalterischen Mittel der Ironie, der Travestie und auch der Parodie u.a. die Funktion erhalten, den Gegensatz von Erkenntnis und Naivität zu überbrücken. Folglich sind sie auch als Mittel aufzufassen, die dazu dienen, auch im modernen Zeitalter die Definition Kunst gleich Spiel aufrechtzuerhalten.

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