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Kierkegaard und Max Frischs Roman ≪Stiller≪. Ein Kommentar zu einer Diskussion
Author(s) -
Holmgren Holger stig
Publication year - 1981
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.1981.tb00777.x
Subject(s) - philosophy , humanities
Die scheinbare Kongenialitát zwischen Max Frisch und Søren Kierkegaard, die im Roman ≪Stiller≫ am deutlichsten zurn Ausdruck kommt und die gerade diesem Werk in so hohem Maße eine Aura philosophischer Authentizitát verliehen hat, läßt sich nur durch eine unkritische Übernahme der im Roman prasentierten impliziten Kierkegaard‐Auffassung bestätigen. Ausgehend von den Kategorien ≪Selbst≫ und ≪Wahl≫ in Kierkegaards ≪Krankheit zum wird gezeigt, wie den im ≪Stiller≫ zahlreich vorkommenden Kierke‐gaardschen Begriffen ‐ anscheinend gegen Frischs Intention ‐ ein wesensfremder Inhalt zugeschrieben wird. Die daraus folgenden radikalen Divergenzen zwischen den beiden Werken lassen sich in zwei Problemkomplexe zusammenfassen: zum einen der Status des Gottesverhältnisses, das Verhältnis des Absoluten zum Relativen, und zum anderen der Status der subjektiven Introversion als Mittel beziehungsweise Ziel der Selbstbefreiung. Konklusion der Untersuchung ist, dab eine Kongruenz zwischen dem Roman ≪Stiller≫ und der Gedankenwelt Kierkegaards postulatorisch bleibt und lediglich durch die Verzerrung seiner Philosophie, die dem Gebrauch von Kierkegaard im Roman entspricht, aufrechtzuerhalten ist; eine Folgerung, die die weltanschauliche Kohärenz und Konzequenz des Romans radikal in Frage stellt.

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