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Zur Idyllenvorstellung bei Rilke
Author(s) -
Adamy Bernhard
Publication year - 1976
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.1976.tb00524.x
Subject(s) - philosophy , humanities , art
Rilkes Dichtung entsteht auf dem Hintergrund einer Arbeitshaltung, die die Überwindung der ≤Schwierigkeiten≥ und Bedrohungen des Alltags sucht. Die Arbeitsidylle schafft die Voraussetzung zur Kompensation des gefährdeten Selbstwertgefühls. ‐ Der junge Rilke versucht, einer brüchig gewordenen bürgerlichen Welt abgebrauchte Bilder einer harmonisierenden Poesie aufzusetzen. Die Stundenbuch‐Zeit zeigt ein Ausweichen in Sonderbezirke der Wirklichkeit, die vom modernen Alltag noch relativ unversehrt sind: durch das Rußland‐Erlebnis wird die agrarische Idylle zum Vorwurf für die reaktionäre Utopie der Wiederkunft eines archaischen Zeitalters. ‐ Die eskapistische Haltung kann der insgeheim trotzdem stattfindenden Auseinandersetzung mit dem Häßlichen des Lebens nicht genügen. Aus der Krise entsteht der Versuch, dem Zerstörenden der Wirklichkeit standzuhalten. Die Rettung des seelischen Gleichgewichts geschieht durch Quietisierung: das Häßliche wird durch die ≥multiple Aktion künstlericher Bewältigung≤ästhetisch sublimiert. In Rilkes Spätzeit ist kein Vermittlungsprozeß mehr nötig; in traditionellen Gedichtformen gestaltet, zeigt sich das Idyllische im Bild des LOCUS AMOENUS auf dem Hintergrund seines überwundenen Gegenteils.

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