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Fiktionalität als konstitutives Element literarischer Rezeption
Author(s) -
Lüthe Rudolf
Publication year - 1974
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.1974.tb01872.x
Subject(s) - humanities , philosophy
Der Aufsatz unternimmt eine Neubestimmung des Begriffs Fiktion, um diesen als Abgrenzungskriterium der Literatur gegenüber anderen Textsorten fruchtbar zu machen. Den Ansatzpunkt bilden Einsichten der Transzendentalphilosophie und der Phänomenologie, Text wird als textliche Vorstllung verstanden deren jeweiliger Charakter durch spezielle Hinsichtnahmen bedingt ist. Literarische textliche Vorstellungen sind durch die Hinsicht der Fiktinalität bedingt. Deren Charakteristikum ist die Wahrheitsindifferenz. ‐ Aus diesem Ansatz ergibt sich ein neues Verständnis der Grundlagen der Unterscheidung von Textsorten (Gattungen): Als deren Basin gilt jetzt die Gesamtheit der Motive des Lesers bei der Wahl einer speziellen Hinsicht für die Konstitution. Es wird ein Arbeits‐programm fü die Erforschung dieser Grundlagen der Leserent‐scheidung vergelegt. ‐ In einem abschlieβenden Teil werden Probleme diskutiert, die mit der Neubestimmung des Begriffs Fiktion zusammenhängen. Dabei geht es vor allem um eine genaue Klärung des Verhältnisses von Fiktion, Wirklichkeit und Wahrheit. Ferner wird der Objektivitätsanspruch der neuen Definition geklärt. ‐ Der Aufsatz versteht sich als Beitrag zu einer internationalen Diskussion, die sich im Augenblick um eine Klärung des fiktionsbegriffs bemüht. Innerhalb dieser Diskussion soll der Aufsatz eine Ergänzung zu schon geleisteter Arbeit sein. Spezifisch für ibn ist das Anliegen, die Tatsache, daβ Texte nur in jeweiligen Realisation vorliegen, für die Lösung des genannten Problems fruchtbar zu machen.