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Thomas Manns Doktor Faustus Mythos und Lebensbeichte
Author(s) -
Sørensen Bengt Algot
Publication year - 1958
Publication title -
orbis litterarum
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.109
H-Index - 8
eISSN - 1600-0730
pISSN - 0105-7510
DOI - 10.1111/j.1600-0730.1958.tb00305.x
Subject(s) - philosophy , humanities , art
Der Begriff des Mythos wurde erst spät für Th. Mann ein sein Welt‐ und Menschenbild bestimmendes Erlebnis. Nach dem Jahre 1925 etwa wendet er sich aber mit immer steigendem Interesse dem Religionshistorischen und der Erforschung des Mythischen zu, sodass sein dichterisches Schaffen der folgenden Jahre völlig im Zeichen des Mythos steht, was natürlich vor allem die Joseph‐Bände, aber auch ein Roman wie Lotte in Weimar bezeugen. Dass diese Begegnung mit dem Mythos für die Dichtung Manns so fruchtbar wurde, beruht darauf, dass er in seiner Entwicklung zu einem Punkt gelangt war, an dem seine eigene, tiefenpsychologisch geschulte Einsicht in das Wesen der menschlichen Natur mit den Erkenntnissen der neuesten Mythenforschung überraschend übereinstimmte. Th. Mann, der bisher mit Hilfe der Tiefenpsychologie schon im Tod in Venedig und im Zauberberg in die Nacht des Unbewussten gedrungen war, stiess jetzt anhand der Mythologie ins Dunkel der Vorzeit vorzwei Wege, die sich an einem gewissen Punkt berühren und zusammenfallen können, wie es die Züricher psychoanalytische Schule und auch Freud selber z.B. im Totem und Tabu gezeigt hatten. So wurde es möglich, dass Mann jetzt in seinen früheren Werken wie z.B. im Zauberberg zu seiner eigenen Überraschung verdeckte, mythische Erkenntnisse feststellen konnte. Im Werk Th. Manns vollzieht sich eben eine Begegnung der modernen Psychologie mit der modernen Mythenforschung.

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