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KAPITEL III
Author(s) -
TE DECEAT,
MEDIO IURA,
DEDISSE FORO,
RECHTLICHE FORMEN,
ELEGISCHER LIEBE
Publication year - 1962
Publication title -
acta psychiatrica scandinavica
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 2.849
H-Index - 146
eISSN - 1600-0447
pISSN - 0001-690X
DOI - 10.1111/j.1600-0447.1962.tb01079.x
Subject(s) - citation , psychology , computer science , information retrieval , library science
Die Ausgangslage für eine philosophische Befassung mit den konkreten Ausprägungsweisen des spezifisch Menschlichen war im Untersuchungszeitraum eine grundlegend andere, als sie es für ähnliche Bemühungen in unseren Tagen ist. Heute werden wir überflutet von Detailkenntnissen über den Menschen. Wir wissen so viel über den Menschen wie keine Zeit vor uns. Zugleich entgleitet uns ein Wissen vom Menschen als solchem und im Ganzen dessen, was ist. Zur Zeit der Hochscholastik hingegen war man sich des Menschen als solchen und im Ganzen dessen, was ist, schlechterdings gewiss—und dies nicht allein in theologischer Hinsicht (imago Dei), sondern gleicherweise auch in philosophischer Perspektive als minor mundus, als animal rationale, als Wesen der Mitte zwischen der rein körperhaften und rein geistigen Natur. Das spezifisch Menschliche indes war in seiner Konturenvielfalt allenfalls ansatzweise philosophisch-wissenschaftlich erfasst, und man stand vor der Notwendigkeit, darüber genaueren Aufschluss zu gewinnen. Es ist bezeichnend für diese Ausgangslage, wenn Roger Bacon—wie wir an anderer Stelle schon erwähnten1—im Opus minus die überaus dürftigen Kenntnisse der breiten Masse der Theologen auf diesem Gebiet beklagt und unterstreicht, wie unerlässlich es ist, sich über „die Verschiedenheiten und Eigentümlichkeiten der Menschen insgesamt sowohl hinsichtlich ihrer Komplexion als auch in Bezug auf ihre Lebensgewohnheiten, religiöse Gebräuche, Künste und Wissenschaften“ kundig zu machen.2