PRUSSIAN ANGLOPHILIA: GUSTAV FREYTAG, VICKY AND THE KAISER

ABSTRACT  Belief in the social impact of literature played a significant role for the British Princess Royal Victoria and her German husband, Prussian Crown Prince Friedrich, because they had no political powers in their own right. The couple had to resort to a politics of symbols, using intellectual means. Freytag, the most popular German novelist of his time, was the crown jewel in the symbolic capital that was meant to facilitate their liberal agenda. Victoria continued a personal mission, as set out by her parents, Queen Victoria and Prince Albert, namely to foster a long‐term alliance between Britain and Prussia and thus liberalise Germany. This objective is reflected in the rigorous reading programme which she prescribed for her son Wilhelm and which included Freytag's Die Ahnen . This novel cycle was dedicated to the Crown Princess and refers frequently to German‐British relations. At that period Freytag regarded literature as a tool for nation‐building and, at the same time, as a medium of intercultural understanding. Later on, in his reminiscences Der Kronprinz und die Kaiserkrone , Freytag broke with Victoria and subjected the project of interventionist literature to sceptical review. Freytag had once helped to stage‐manage politics, but in the end, with Kaiser Wilhelm II in mind, criticised political stage‐management. Der Gebrauchswert von Literatur spielte für die britische Princess Royal Victoria und ihren deutschen Ehemann, Kronprinz Friedrich von Preußen, eine erhebliche Rolle, weil sie keine politischen Befugnisse aus eigenem Recht besaßen. Das Paar war auf eine Symbolpolitik angewiesen, die mit intellektuellen Mitteln arbeitete. Freytag, der populärste deutsche Romanautor seiner Zeit, war das Kronjuwel im symbolischen Kapital, das den Kronprinzenliberalismus finanzieren sollte. Victoria setzte eine persönliche Mission fort, die von ihren Eltern, Königin Victoria und Prinz Albert begonnen wurde: ein langfristiges Bündnis zwischen England und Preußen, das Deutschland liberalisieren sollte. Diese Absicht schlug sich im konkreten Inhalt des strengen Leseprogramms nieder, das Victoria ihrem Sohn Wilhelm vorschrieb und das Freytags Die Ahnen umfasste. Dieser Romanzyklus war der Kronprinzessin gewidmet und bietet zahlreiche Referenzen auf die britisch‐deutschen Beziehungen. Freytag betrachtete die Literatur als ein Werkzeug des Nation Building und gleichzeitig als ein interkulturelles Verständigungsmedium. Später, in seinen Erinnerungen Der Kronprinz und die Kaiserkrone , fiel Freytag von Victoria ab und unterzog das Projekt einer tätigen Literatur einer skeptischen Revision. Freytag hatte einmal geholfen, Politik zu inszenieren und kritisierte schließlich, mit Kaiser Wilhelm II. vor Augen, diese Art der Inszenierung.