‘DIE UNVERHOFFTE WIRKUNG’: REVOLUTIONARY VIOLENCE, ‘BESCHRÄNKUNG’ AND THE REWRITING OF THE DOMESTIC IDYLL IN KLEIST'S WORKS

  The article analyses the connections between revolutionary violence and the motif of the idyll in Heinrich von Kleist's works. It investigates Kleist's reworking of the newly developed form of the domestic idyll, which had originally served as a means of celebrating a progressive bourgeois milieu, but which was subsequently deployed as a bulwark against the instability arising from the French Revolution. Kleist's stories Die Verlobung in St. Domingo , Das Erdbeben in Chili and Der Findling are read as sceptical reworkings of the domestic idyll, as exemplified chiefly in Goethe's Hermann und Dorothea and Nevermann's Alonzo und Elvire . Kleist quotes and reworks key motifs from the domestic idyll in order to expose how the idyll genre obscures inequality and structural violence in relations between men and women, between parents and children and between colonial masters and slaves. Dieser Aufsatz analysiert den Zusammenhang von revolutionärer Gewalt und Idyllenmotivik in den Werken Heinrich von Kleists. Untersucht wird Kleists Verarbeitung der neuen Form der häuslichen Idylle, die zunächst dem Lob eines progressiven bürgerlichen Milieus diente, aber in einem zweiten Schritt zur Abwehr der im Zuge der Französischen Revolution entstandenen Instabilität eingesetzt wurde. Anhand einer vergleichenden Analyse von Goethes Hermann und Dorothea und Nevermanns Alonzo und Elvire werden Kleists Erzählungen Die Verlobung in St. Domingo , Das Erdbeben in Chili und Der Findling als skeptische Umarbeitungen der häuslichen Idylle ausgelegt. Kleist, so die These, zitiert und verarbeitet Grundmotive der häuslichen Idylle, um die in der Gattung verschleierte Ungleichheit und strukturelle Gewalt in Verhältnissen zwischen Männern und Frauen, zwischen Eltern und Kindern und zwischen Kolonialisten und Sklaven aufzudecken.