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‘Der Bleistift roch nach Rosmarin’ :The Art of Foraging in Stifter, Handke, and Beuys
Author(s) -
Brady Martin
Publication year - 2012
Publication title -
german life and letters
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.1
H-Index - 12
eISSN - 1468-0483
pISSN - 0016-8777
DOI - 10.1111/j.1468-0483.2011.01560.x
Subject(s) - art
Taking as its starting point the notion of ‘reading’ as ‘gathering’, implied by the word Lesen, this essay examines some correspondences between foraging, naming, writing, drawing, and reading to establish a clear distinction between foraging and collecting more generally. By way of example, three kinds of foraging are addressed: berry picking, in Adalbert Stifter's short story Der Waldsteig ; mushroom collecting, in Peter Handke's fairy‐tale Lucie im Wald mit den Dingsda ; gathering medicinal herbs, in particular rosemary, in the drawings, performances, and social sculptures of Joseph Beuys (including Manresa , Barraque D’dull Odde , Geruchsplastik , Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch ). In the literary and visual works discussed here, foraging and its products are therapeutic both physically and spiritually, what Handke terms ‘traumerweiternd’. Moreover, in the case of Beuys in particular this healing process has explicitly social and political implications. The essay also examines foraging as an analogy for the construction of meaning and concludes with a discussion of the clearing as a privileged space in which foraging and gathering, both literally and figuratively, can take place. Von der Vorstellung des ‘Lesens’ als ‘Sammlung’ ausgehend, untersucht dieser Artikel die engen Verbindungen zwischen Sammeln, Nennen, Schreiben, Zeichnen und Lesen, um den Unterschied zwischen Sammeln als Pflücken und Ernten (‘foraging’) und Sammeln zur Schaffung einer dauerhaften Sammlung zu präzisieren. Als Beispiele dienen hierfür drei verschiedene Arten des Sammelns: Beeren sammeln in Adalbert Stifters Kurzgeschichte Der Waldsteig ; Pilze sammeln im Märchen Lucie im Wald mit den Dingsda von Peter Handke; das Sammeln von Heilkräutern, insbesondere Rosmarin, in den Zeichnungen, Aktionen und sozialen Skulpturen von Joseph Beuys (einschließlich Manresa , Barraque D’dull Odde , Geruchsplastik , Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch ). In den hier besprochenen literarischen und künstlerischen Werken sind die Tätigkeit und die Produkte des Suchens im physischen sowie im geistigen Sinne therapeutisch und, laut Handke, ‘traumerweiternd’. Zudem hat der Prozess des Heilens, vor allem bei Beuys, eindeutige soziale und politische Implikationen. Der Artikel untersucht ferner das Suchen als Analogie für die Konstruktion von Bedeutung und schließt mit einer Diskussion der Lichtung als privilegierter Ort des Suchens und des Lesens, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne, ab. der kahle Baum voll von den hellen Äpfeln und den meist dunklen Vögeln, und ich dachte unwillkürlich: ‘Das habe ich nie gelesen !’ (Peter Handke) 1 Das Tragende und Leitende im Lesen ist die Sammlung. (Martin Heidegger) 2 wenn das Holz ausgetheilt und angewiesen wird, wenn sie dasselbe schlagen und nach Hause führen, wenn sie Schwämme oder Beeren oder Feuerschwamm suchen (Adalbert Stifter; 3,1: p. 116) 3