Shylock and Othello under the Nazis

While the long‐standing historical importance of Shakespeare's plays in the repertoire of German theatres is well‐documented, including even under the ‘Third Reich’, there are misconceptions in some of the literature about the stage history of two plays that one would expect to touch on Nazi racial sensitivities in very different ways:  The Merchant of Venice  and  Othello . It would be natural to expect, as some authors have written, that  The Merchant of Venice  would lend itself to Nazi antisemitism and that the play would enjoy a particular currency on German stages after 1933, while one would expect  Othello , with its theme of inter‐racial sex, to disappear from the stage under the Nazi régime. These assumptions were not borne out by the reality, however, and the stage histories of the two plays under the Nazi régime were more complex. The way in which the Jew Shylock and the Moor Othello were portrayed on the German stage after 1933 was nonetheless tightly constrained by the prescriptions of Nazi racial ideology. Dass die Werke Shakespeares einen bedeutenden Platz in der Geschichte des deutschen Theaters, auch in der Zeit des ‘Dritten Reichs’, eingenommen haben, darf als allgemein bekannt gelten. Jedoch sind in der theatergeschichtlichen Literatur immer noch irrige Annahmen anzutreffen, was die Bühnengeschichte zweier Shakespeareschen Stücke angeht, die auf verschiedene Weise von besonderer Relevanz für die Rassenideologie des Nationalsozialismus waren:  Der Kaufmann von Venedig  und  Othello . Es läge nahe anzunehmen, wie manche Autoren auch vermutet haben, dass  Der Kaufmann von Venedig  dem Antisemitismus des NS‐Regimes besonders entgegenkommen würde, wogegen  Othello , mit der Thematik der sexuellen Beziehung zwischen den ‘Rassen’ während der NS‐Zeit von der Bühne verschwinden würde. Die eigentliche Bühnengeschichte der jeweiligen Stücke im ‘Dritten Reich’ verlief aber anders, und war in der Wirklichkeit komplizierter als man oft angenommen hat. Nichtsdestoweniger waren Darstellungen des Juden Shylock und des Mohren Othello auf der deutschen Bühne nach 1933 von der NS‐Ideologie zunehmend stark geprägt und mussten innerhalb der durch sie eng gezogenen Grenzen bleiben.