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‘Sprechmaschine Du’: Sprachkritik in Ausgewählten Romanen Hedwig Dohms
Author(s) -
Mikus Birgit
Publication year - 2009
Publication title -
german life and letters
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.1
H-Index - 12
eISSN - 1468-0483
pISSN - 0016-8777
DOI - 10.1111/j.1468-0483.2009.01452.x
Subject(s) - humanities , philosophy
Der Topos der Sprache bzw. des Sprachverlusts von Frauen in literarischen Texten ist heute bereits ein viel beachteter Gegenstand der Forschung. Auch die besondere Schwierigkeit von Autorinnen, sich innerhalb des Sprachsystems, aus dem sie als sprachloses Gesellschaftsobjekt ausgeschlossen sind, dennoch schreibend Gehör zu verschaffen, steht zumindest in der feministischen Literaturwissenschaft außer Frage. Weil in der Forschung die Analysen und Theorien von Jacques Lacan, Luce Irigaray, oder Julia Kristeva in Bezug auf Sprache meistens rückblickend auf literarische Texte angewendet werden, wird oft übersehen, dass auch die Autorinnen des 19. Jahrhunderts sich oft sehr deutlich der Diskrepanz ihrer sprachlichen Fähigkeiten und der Notwendigkeit, abseits von geläufigen Erwartungen und Klischees zu formulieren, bewusst waren. Vor diesem Hintergrund muss angenommen werden, dass eine Autorin wie Hedwig Dohm, die in diesem soziokulturellen Rahmen gelebt und geschrieben hat, diese Einschränkungen nicht nur selbst erlebt, sondern sich auch kritisch damit auseinandergesetzt hat. Damit ist zum einen die sehr restriktive Erziehung der jungen Mädchen im 19. Jahrhundert gemeint, die oft zu Sprachverlust führt und von vielen Autorinnen kritisiert wird, zum anderen aber auch der reflektierte Umgang mit bzw. Einsatz von Sprache im eigenen Schreiben. Im Folgenden soll untersucht werden, auf welche Weise Hedwig Dohm den Einfluss von Sprache auf die sich entwickelnden Selbstbilder von Frauen darstellt, und wie Sprache von verschiedenen Institutionen der Gesellschaft instrumentalisiert wird, um die bestehende soziale Ordnung, und damit die vorherrschenden Bilder und Rollen von Frauen zu etablieren und zu verstärken.

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