Die Ausscheidung der hypophysären Gonadotropine (FSH und LH/ICSH) und Östrogene im Harn von Kuhen nach beidseitiger Ovarektomie

Inhalt: Bei 5 Kühen des Rotbuntviehs im Alter von 3—6 Jahren wurde nach beidseitiger Ovarektomie die im Harn ausgeschiedene Menge an Gesamtöstrogenen und hypophysären Gonadotropinen ermittelt. Unmittelbar nach der Kastration zeigte sich, daß der Gehalt der im Harn ausgeschiedenen Östrogene um fast 40 % niedriger, am 5.—10. Tag post operationem jedoch um nahezu 8 % höher lag. Spätere Messungen ergaben 12—35 % weniger Östrogene. Die Exkretion der hypophysaren Gonadotropine im Harn der kastrierten Kühe war während der ganzen Beobachtungsperiode (72 Tage) höher als vor der Kastration oder als bei den Kontrolltieren. Das Maximum wurde am 3. Tag nach der Kastration festgestellt, an dem sich die Menge des im Harn ausgeschiedenen FSH um 306,1% (17,05 R. E. gegenüber 5,57 R. E.) und LH/ICSH um 322,41 % (148,90 I. E. gegenüber 35,25 I. E.) erhöhte. Vergleicht man das Verhältnis LH: FSH, so zeigte sich bei allen Versuchstieren eine deutliche Erhöhung der Sekretion, vor allem des Luteini‐sierungshormons. Es konnte festgestellt werden, daß die Ausscheidung der Gonadotropine einem bestimmten Rhythmus unterliegt, der jedoch länger dauert als der Zyklus nicht operierter Kühe. Das Wesen der festgestellten Veränderungen wird hinsichtlich der Menge der Geschlechtshormone diskutiert, die im Zyklus nach der Kastration im Harn ausge‐schieden wurde. Außerdem werden die Folgen der gestörten Beziehungen im Rahmen des Hypothalamus‐Hypophysen‐Ovarien‐Systems behandelt. Contents: In 5 cows of the redshotted breed 3—6 years old were given bilateral ovarectomy and then the urine excreted was tested for amounts of total oestrogen and hypophyseal gonadotrophin. Immediately after castration it was observed that the contents of oestrogen excreted in the urine were almost 40 X less, though 5—10 days after the operation the figure was almost 8 % more. Later measurements gave a figure of 12—35 % less oestrogen. The excretion of hypophysal gonadotrophin in the urine of the castrated cows was higher during all the observation period (72 days) than before castration and than in control animals. The maximum was found on the 3rd. day after the operation, on which the amount of FSH excreted in the urine was increased by 306.1 % (17.05 R. E. as against 5.57 R. E.) and LH/ICSH by 322.41 % (148.90 I. E. as against 35.25 I. E.). If the relationship LH: FSH is compared, all test animals show a clear rise in the secretion, especially that of the luteinizing hormone. It was possible to determine that a definite rhythm is connected with the excretion of gonadotrophin, although this lasts longer than the cycle of non‐operated cows. The condition of the changes noted is discussed in connection with the amount of sex hormones secreted in the cycle after castration in the urine. The results of the disturbed relationships within the framework of the hypothalamus‐hypophysis‐ovary system are also dealt with.