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Einfluss einer Antimykotika‐Prophylaxe auf die gastrointestinale Besiedlung mit Sprosspilzen bei hämatologischen Patienten
Author(s) -
Rimek Dagmar,
Redetzke Kristin,
Kappe R.
Publication year - 2006
Publication title -
mycoses
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.13
H-Index - 69
eISSN - 1439-0507
pISSN - 0933-7407
DOI - 10.1111/j.1439-0507.2006.01319.x
Subject(s) - fluconazole , amphotericin b , itraconazole , candida glabrata , microbiology and biotechnology , candida albicans , gastroenterology , medicine , biology , antifungal
Zusammenfassung Hämatologische Patienten weisen ein hohes Risiko zur Entwicklung einer invasiven Candidose auf und sind häufig gastrointestinal mit Sprosspilzen besiedelt. Das Infektionsrisiko kann durch eine prophylaktische orale Antimykotikagabe reduziert werden. Oft wird Fluconazol eingesetzt, was zu einer vermehrten Rate von Besiedlungen und Infektionen durch resistente Sprosspilzarten führen kann. Wir untersuchten den Einfluss einer Antimykotika‐Prophylaxe auf die gastrointestinale Sprosspilzbesiedlung bei hämatologischen Patienten im Vergleich zu Gesunden. In die Studie eingeschlossen wurden 46 hämatologische neutropenische Patienten mit 52 Stuhlproben aus 52 Episoden antimykotischer Prophylaxe und 110 gesunde Kontrollen. Die Patienten erhielten Amphotericin B oral ( n = 8), Amphotericin B und Fluconazol ( n = 7), Amphotericin B und Itraconazol ( n = 5), Fluconazol oral ( n = 15) und Itraconazol oral ( n = 17) Bei 63,5% der Patienten und 60% der Kontrollen wurden Sprosspilze im Stuhl nachgewiesen mit einer mittleren Keimzahl von 1,6 × 10 3 bzw. 0,4 × 10 3 KBE g −1 ( P = 0,045). Niedrige Keimzahlen von 10 3 to 10 4 KBE g −1 wiesen 19,3% der Patienten und 37,3% der Kontrollen auf ( P = 0,021), mehr als 10 5 KBE g −1 28,9% der Patienten und 10,9% der Kontrollen ( P = 0,004). Der Anteil von Candida albicans betrug in der Patientengruppe 32,6%, in der Kontrollgruppe 54,1% ( P = 0,021). In der Patientengruppe wurden im Vergleich zu den Kontrollen vermehrt Fluconazol‐resistente Arten nachgewiesen: C. glabrata in 20,9% vs. 11,7% ( P = 0,168), C. krusei in 25,6% vs. 4,7% ( P = 0,001). Kein Patient unter Antimykotika‐Prophylaxe erkrankte an einer gesicherten oder wahrscheinlichen invasiven Candidose. Als Schlussfolgerung ergibt sich, dass eine orale Antimykotika‐Prophylaxe bei neutropenischen hämatologischen Patienten zu einer höheren Kolonisationsrate mit Fluconazol‐resistenten Candida Arten führte, invasive Candidosen aber verhindert wurden.