Premium
Über den Wirkungsmechanismus des Antimyzetikum Econazol
Author(s) -
Kern R.,
Zimmermann F. K.
Publication year - 1977
Publication title -
mycoses
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.13
H-Index - 69
eISSN - 1439-0507
pISSN - 0933-7407
DOI - 10.1111/j.1439-0507.1977.tb01524.x
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , gynecology , medicine , biology
Zusammenfassung Es wurden die Wirkungen des antimyzetischen Imidazolderivats Econazol auf Saccharo‐ myces cerevisiae und Candida albicans untersucht. Oberhalb einer Konzentrationsschwelle, die stark pH‐abhängig war und bei pH 5,85 zwischen 20 und 30 ppm lag, konnte eine schnelle Abtötung beider Hefearten beobachtet werden. Unterhalb dieser Schwelle wurden die Zellen nur langsam abgetötet. Die Höhe der Schwelle nahm mit steigendem pH ab. Die durch Econazol induzierte Schädigung der Cytoplasmamembran wurde auf zwei Wegen untersucht. Erstens wurde die Permeabilisierung für niedermolekulare Substanzen mit Hilfe eines chromogenen Substrates der intrazellulären Maltase, p‐Nitropheny1‐α‐D‐glucopyranosid (PNPG) gemessen. Es kann die intakte Cytoplasmamembran nicht passieren und wird daher von unbehandelten Zellen nicht gespalten. Die Zugabe von Econazol zu einer Zellsuspension führte bei einem pH von 5,85 und Konzentrationen oberhalb 25 ppm zu einer raschen Hydrolyse von PNPG, was den Zusammenbruch der Permeabilitätsschranke herbeiführte und damit eine Membranschädigung anzeigte. Zweitens wurde die Freisetzung der intrazellulären Maltase von Econazol‐behandelten Zellen als ein Indikatorsystem für die Permeabilisierung für makromolekulare Substanzen benutzt. Letzteres wurde bei pH 5,85 mit Konzentrationen von 50 ppm und mehr erreicht. Das einwandfreie Funktionieren der Atmung setzt die unmittelbare räumliche Nachbarschaft der Atmungskettenenzyme in der inneren Mitochondrienmembran voraus. Die Wirkung von Econazol auf die Atmung von Saccharomyces cerevisiae und Candida albicans wurde daher als Indikator für die Schädigung der inneren Mitochondrienmembran benutzt. Eine sofortige Atmungshemmung wurde oberhalb einer bestimmten Schwellkonzentration, die wie bei den Abtötungsversuchen stark pH‐abhängig war, gemessen. Um die gleiche Wirkung zu erzielen, mußten bei pH 6,85 nur etwa 20 ppm eingesetzt werden, bei pH 4,35 jedoch 200 ppm. Zellen in der logarithmischen Wachstumsphase waren empfindlicher gegen Econazol als Zellen in der stationären Phase. Die Enzyme der Glykolyse sind nicht membrangebunden. Die Gärung wird daher nicht so stark gehemmt wie die Atmung. Die erzielten Ergebnisse lassen darauf schließen, daß die antimyzetische Aktivität von Econazol auf der Zerstörung der verschiedenen Membransysteme innerhalb der Pilzzelle beruht. Summary The effects of the antimycetic imidazole derivative Econazole were tested in Saccharomyces cerevisiae and Candida albicans. A rapid killing of both yeasts was observed only above a certain threshold concentration, which was strongly pH dependent and ranged between 20 and 30 ppm at pH 5.85. Below this level killing was slow. The threshold concentration was decreasing with increasing pH.